Laura Philipp siegt beim Ironman
  • Laura Philipp krönte sich in Nizza zur Ironman-Weltmeisterin.
  • Foto: IMAGO/Ingo Kutsche

Tränen vor dem Ziel: Deutsche wird Ironman-Weltmeisterin – Drama um ihre Kollegin

Laura Philipp weinte schon weit vor dem Ziel Tränen puren Glücks, auf der prachtvollen Promenade des Anglais stolzierte sie ganz gemütlich mit Deutschland-Fahne ans Ziel ihrer Träume: Mit 37 Jahren hat die Heidelbergerin eindrucksvoll ihre Triathlon-Karriere gekrönt. Philipp gewann beim erstmals in Nizza ausgetragenen Jahreshöhepunkt extrem dominant und erklomm in 8:45:15 Stunden als erst zweite Deutsche den Ironman-Gipfel.

Ex-Weltmeisterin Anne Haug erlebte dagegen unter den Augen des einstigen Dominators Jan Frodeno ein persönliches Drama, musste nach fünf WM-Medaillen in Serie diesmal auf der Radstrecke wegen eines Plattfußes aussteigen. Sie spüre „große Enttäuschung“, sagte Haug im ZDF: „Man bereitet sich das ganze Jahr auf dieses eine Rennen vor. Dass man es dann nur so weit schafft, ist natürlich tragisch.“ Es habe „auf einmal Peng gemacht, schlagartig ist der Reifen explodiert“.

2023 stand Philipp zum ersten Mal auf dem Podest

Philipp hatte derweil nach 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und 42,195 Kilometer Laufen 8:04 Minuten Vorsprung auf die Britin Katrina Matthews. Sie war auf der Traditionsstrecke auf Hawaii in den Jahren 2019 und 2022 bereits jeweils Vierte geworden, ehe sie im Vorjahr mit Rang drei erstmals aufs Podest kletterte.

Titelverteidigerin Lucy Charles-Barclay hatte wenige Stunden vor dem Start wegen muskulärer Probleme abgesagt. Dadurch rückten Haug und Philipp in die Favoritenrolle. „Ich kann mir gerade nichts Schöneres vorstellen, als vor der Kulisse von Nizza auf der Promenade des Anglais als Erste über die Ziellinie zu laufen“, hatte Philipp vor dem Start frohlockt – und ihre Vision erfüllte sich.


MOPO

Die WochenMOPO – jeden Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
– XXL-Baustelle in der HafenCity: Das Überseequartier wird zum Milliardengrab
– Geld geklaut: Linken-Fraktions­chefin bedient sich aus der Parteikasse
– HVV knallhart: Der Kampf ums Betteln in Hamburgs Bahnen
– Star-Architekt baut spektakuläre Villa am Elbhang
– 20 Seiten Sport: Tatort 3. Liga: MOPO bekommt Spielergebnisse vorab! Was dann passiert und alles zum Wettskandal
– 28 Seiten Plan7: „Filmfest Hamburg“ bringt Ausgezeichnetes und Kino-Stars an die Elbe. Außerdem: Fettes Programm zur Premiere des neuen Lese-Festivals


In der Morgendämmerung legte das deutsche Duo einen guten Start hin. Entgegen kam ihnen, dass bei 20 Grad das Schwimmen im Mittelmeer im Neoprenanzug durchgeführt wurde. Haug und die eigentlich schwache Schwimmerin Philipp stiegen in der ersten größeren Verfolgergruppe auf den Plätzen 14 und 17 aus dem Wasser, der Rückstand blieb mit rund vier Minuten auf die zehn besten Athletinnen im Rahmen.

Für Haug platzte auf dem Rad schon nach 400 Metern der Traum vom zweiten WM-Titel nach 2019 wegen eines Hinterraddefekts. Auf der Promenade des Anglais musste sie wegen einem Loch im Mantel anhalten, bekam trotz minutenlanger Versuche das technische Problem nicht in den Griff – und verabschiedete sich nach nicht einmal einer Rennstunde ins Hotel.

Britin Matthews am Ende von Krämpfen geplagt

Ganz anders lief es für Radspezialistin Philipp, die die mit 2400 Höhenmetern gespickte Strecke zur Aufholjagd nutzte. Am 18 Kilometer langen und bis zu sieben Prozent steilen Col de l’Ecre fuhr sie bei einsetzendem Regen vorbei an Hauptkonkurrentin Matthews, zur Hälfte der Strecke überholte die Heidelbergerin die führende Französin Marjolaine Pierre. Nach gut 120 Kilometern löste sich die Deutsche am zweiten großen Anstieg, doch Matthews rollte bergab wieder heran.

Das könnte Sie auch interessieren: Gefühle spielen verrückt: Tennis-Star Kerber hat konkrete Pläne für ihre Zukunft

Zusammen kam das Duo zum zweiten Wechsel. Auf der Promenade des Anglais liefen Philipp und Matthews zunächst Schulter an Schulter, ehe die Heidelbergerin nach zehn Kilometern davonzog. Den Vorsprung auf die von Krämpfen geplagte Britin baute sie fortan kontinuierlich aus, der größte Erfolg ihrer Karriere geriet dank der schnellsten Laufzeit der WM-Geschichte nicht mehr in Gefahr.

Die Männer krönen erst am 26. Oktober auf der Traditionsstrecke in Hawaii ihren Weltmeister. (sid/lmm)

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp