Fehlentscheidung: Schiedsrichter Jablonski stellt Stuttgarts Karazor zu Unrecht vom Platz.
  • Fehlentscheidung: Schiedsrichter Jablonski stellt Stuttgarts Karazor (nicht im Bild) zu Unrecht vom Platz.
  • Foto: imago/Pressefoto Baumann

„Ärgert mich sehr“: Bundesliga-Schiri gibt Fehler bei Platzverweis zu

Vieles schaut auf Alexander Nübel, am Ende steht aber Deniz Undav beim Stuttgarter 2:2 in Wolfsburg im Mittelpunkt – und Schiedsrichter Sven Jablonski, der einen Stuttgarter zu Unrecht vom Platz stellte. Nach dem Abpfiff räumte Jablonski seinen Fehler ein – und regte eine Änderung bei VAR-Eingriffen an.

Nübel fiel Undav um den Hals und herzte den Retter des VfB Stuttgart, dann jubelten sie gemeinsam vor dem mitgereisten Anhang der Schwaben über den Last-Minute-Punktgewinn in der FBundesliga. Undav hatte spät die Bühne betreten, sicherte seinem Team in der ungewohnten Rolle als Joker aber das 2:2 (1:1) beim VfL Wolfsburg – in der siebten Minute der Nachspielzeit traf der eingewechselte Undav zum Ausgleich.

Jonas Wind (20.) und Mohamed Amoura (68.) trafen für Wolfsburg. Enzo Millot (32.) hatte das zwischenzeitliche 1:1 für den VfB Stuttgart erzielt, der nach einer fragwürdigen Gelb-Roten Karte für Atakan Karazor (63.) lange in Unterzahl agierte. Referee Sven Jablonski hatte die Szene offenbar nicht richtig gesehen.

„Der Anteil des Schiedsrichters auf das Spiel war leider riesengroß“, sagte Nübel, Szenen wie jene, die zum Platzverweis führte, gebe es „in jedem Spiel 15-mal“. Trainer Sebastian Hoeneß: „Der Platzverweis für Atakan Karazor ist aus unserer Sicht extrem bitter, weil wir das Spiel nach einer klaren Fehlentscheidung in Unterzahl beenden müssen.“

Schiedsrichter Jablonski räumt Fehler bei Platzverweis ein

Die Videobilder belegten eindeutig, dass Karazor von seinem Gegenspieler Maximilian Arnold gefoult worden war und nicht umgekehrt. Doch der VAR darf nur bei glatten Roten Karten ein greifen, nicht bei der Ampelkarte. „Ich habe ein Foulspiel an Arnold wahrgenommen, der Spieler hat sich auch den Knöchel gehalten und mitgeteilt, dass er einen Stich gespürt hat“, erklärte Schiedsrichter Jablonski hinterher bei Sky: „Mittlerweile habe ich die Bilder gesehen und muss feststellen, dass es Arnold war, der seinen Gegenspieler getroffen hat. Gelb-Rot war damit falsch, das ärgert mich sehr.“

Dass seine Entscheidung nicht vom Kölner Keller überprüft wurde, hält Jablonski bei aller Selbstkritik für einen Fehler. „Ich würde mir auch bei Gelb-Rot wünschen, dass wir die Chance haben, zum Bildschirm zu gehen und die Szene zu prüfen“, sagte der Referee: „Dann hätte ich das sehr schnell festgestellt.“

Nübel unter besonderer Beobachtung

Beim VfB stand Schlussmann Nübel unter besonderer Beobachtung. Nach der schwerwiegenden Knieverletzung von Marc-Andre ter Stegen ist der am Montag 28 Jahre alte Keeper ein Anwärter auf die Nummer eins im deutschen Tor. Auf wen Bundestrainer Julian Nagelsmann bis auf Weiteres vertraut, dürfte bei der Kaderberufung am 3. Oktober für die Nations-League-Spiele in Bosnien und gegen die Niederlande verkündet werden.

Auf eine erste Bewährungschance musste Nübel lange warten, denn der VfB drängte früh nach vorn. Mit viel Ruhe, Sicherheit und großer Laufbereitschaft überbrückte Stuttgart das Mittelfeld und sorgte umgehend für Gefahr. Ermedin Demirovic (4.) kam im Strafraum zum Abschluss, zielte aber zu zentral. Auch defensiv stimmte der Einsatz. Mit frühem Pressing setzten die Schwaben die Wolfsburger unter Druck, verlorene Bälle wurden schnell zurückerobert.

Stuttgart erhöht den Druck

Die Wölfe, die bis dahin offensiv nicht in Erscheinung getreten waren, stellten den Spielverlauf dann auf den Kopf. Nach einem Konter kam Wind aus rund zehn Metern frei zum Abschluss – und ließ Nübel keine Chance.
Der VfL stand nach der Führung noch tiefer, schenkte seinen Vorteil aber leichtfertig her. Sebastiaan Bornauw brachte Jamie Leweling im Strafraum unnötig zu Fall. Nationalspieler Maximilian Mittelstädt (39.) hatte vor der Pause noch die große Chance zur Führung.

Nach dem Seitenwechsel erhöhte sich bei Wolfsburg die Fehlerquote im Aufbauspiel. Stuttgart drängte auf die Führung und setzte dabei nun auch auf Nationalstürmer Undav, der erstmals seit März in der Bundesliga nicht in der Startelf gestanden hatte. Nach dem Platzverweis für Karazor und dem zweiten Wolfsburger Kontertor wurde es für Stuttgart schwer – doch Undavs Hereinnahme lohnte sich.

Sesko trifft doppelt für Leipzig

Leipzig kam derweil zu einem 4:0 (2:0) gegen den FC Augsburg. RB ging durch Benjamin Sesko (11.) nach Vorlage von Loïs Openda in Führung. Der Stürmer traf aus 16 Metern – und wenig später in der 15. Minute noch einmal.

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Augsburgs Kapitän Jeffrey Gouweleeuw vergab die Chance zum Anschlusstreffer, als er mit einem Foulelfmeter an Leipzigs Torwart Peter Gulacsi scheiterte (27.). Dafür trafen in der zweiten Halbzeit auch Openda (46.) und Xavi Simons (57.) für RB.

Gelb-Rot und Rot in Mainz – Gladbach mit spätem Siegtreffer

Der 1. FC Heidenheim machte dank des 2:0 (1:0) beim FSV Mainz 05 einen Sprung nach oben in der Tabelle.
Die Heidenheimer feierten in der 15. Minute das Tor von Marvin Pieringer zur Führung. Der Mainzer Innenverteidiger Andreas Hanche-Olsen schwächte noch vor der Pause sein Team zusätzlich, er sah nach wiederholtem Foulspiel Gelb-Rot (29.). In der Schlussphase spielten aber wieder zehn gegen zehn: Niklas Dorsch wurde nach einem Foul mit Rot vom Platz gestellt (80.). Heidenheim kam aber besser damit zurecht – Jan Schöppner (86.) erhöhte auf 2:0.

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Borussia Mönchengladbach sicherte sich durch ein spätes Tor von Tomas Cvancara (90.+6) ein 1:0 (0:0) gegen den 1. FC Union Berlin. Schiedsrichter Daniel Schlager hatte insgesamt acht Minuten nachspielen lassen. „Dafür habe ich wenig Verständnis“, schimpfte Berlins Trainer Bo Svensson. „Acht Minuten sind extrem in einer Halbzeit, in der es keinen VAR-Einsatz gab.” (dpa/sid/lk)

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