Nur Ersatz, jetzt zurück: Katterbach spricht über „sehr schmerzhafte“ Zeit beim HSV
Wohl niemand hatte ihn vor dem Paderborn-Spiel auf dem Zettel, nicht mal er selbst. „Ich war auch überrascht, dass ich spielen durfte“, erklärte Noah Katterbach nach dem Remis und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Erstmals in dieser Saison durfte der 23-Jährige ran und wurde auch aufgrund seiner Leistung zur Überraschung des HSV-Auftritts. Nach dem Auftritt sprach der Linksfuß auch über die für ihn so schweren ersten Saisonwochen – und gab gegenüber Trainer Steffen Baumgart ein Versprechen ab.
Einen Tag vor der Partie konnte Katterbach zumindest erahnen, dass da was im Busch sein würde. „Da hat mir der Trainer gesagt, dass ich mich darauf vorbereiten soll, dass ich eventuell spielen könnte“, sagte er der MOPO nach seiner Saison-Premiere. „Ich habe ihm dann gesagt: Kein Problem, wenn du mich brauchst, bin ich da! Auf diesen Moment habe ich so lange hingearbeitet.“
Ein Schachzug, mit dem nicht zu rechnen war. Fabio Baldé oder Jean-Luc Dompé, so lautete vorn links eigentlich die Frage. Baumgart aber ließ beide Flügelflitzer draußen – und entschied sich aus taktischen Gründen für Katterbach.
Katterbach war gegen Paderborn einer der besten HSV-Spieler
Der frühere Junioren-Nationalspieler (35 Einsätze für Deutschland) war neben Emir Sahiti, Adam Karabec und Davie Selke einer von vier Neuen in der Startelf, sollte die Räume des offensivstarken Paderborner Rechtsverteidigers Raphael Obermair einengen und diesen selbst defensiv beschäftigen. „Das war der Plan“, so Katterbach, der aus den direkten Duellen zumeist als Sieger hervorging und auch vorn für viele Impulse sorgte. Nicht nur wegen seiner Flanke zum 2:2 erhielt Katterbach die MOPO-Note 2,5.
Baumgart war zufrieden mit dem Auftritt des früheren Kölners. „Aus meiner Sicht hat er es gut gemacht“, so der Trainer. Und weiter: „Ich habe einen großen und breiten Kader. Wenn sich jemand tagtäglich im Training anbietet, hat er sich den Einsatz verdient.“
HSV-Profi Katterbach zahlte Baumgarts Vertrauen zurück
Mit knapp zweimonatiger Verspätung hat die Saison damit nun auch für Katterbach so richtig begonnen. Jedes Mal stand er zuvor im Kader, durfte aber lediglich im Pokal in Meppen (7:1) ein paar Minuten lang ran. „Es war natürlich sehr schmerzhaft, nicht auf dem Platz helfen zu dürfen“, ließ er nun wissen. „Aber letztlich ordnen wir uns alle dem großen Ziel unter. Am Ende ist es auch wichtig, wie du dich verhältst, wenn du nicht spielst. Ich habe im Training Gas gegeben und bin dem Trainer dankbar, dass er mir jetzt das Vertrauen geschenkt hat. Und ich hoffe, ich habe ein wenig zurückgezahlt.“
Das ist in der Tat so – und dennoch: Ob Katterbach auch in der anstehenden Partie bei Spitzenreiter Düsseldorf (6.10.) im Team bleibt, ist völlig offen. Die Konkurrenz beim HSV ist riesig. Dompé scharrt mit den Hufen, auch Baldé bleibt für beide Flügel eine Option.
Katterbach bestritt 40 Bundesligaspiele für Köln
Für Katterbach aber spricht zumindest in bestimmten Spielen seine defensivere Denke, gepaart mit Offensivdrang. Ohnehin ist ihm das von Baumgart propagierte System mit Schienenspielern auf den Seiten wie auf den Leib geschneidert. „Was kaum einer weiß, ist, dass ich meine ganze Jugend lang auf dem linken Flügel gespielt habe“, erzählt das HSV-Talent. „Als ich dann Profi wurde, bin ich nach hinten auf die Linksverteidigerposition gerückt.“ So bestritt Katterbach 40 Bundesligaspiele für Köln. „Aber Schienenspieler ist meine Hauptposition, da fühle ich mich am wohlsten.“
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Gut für Baumgart, der nun eine noch größere Qual der Wahl hat. Katterbach verspricht: „Ich bin zwar immer noch erst 23 aber nun schon lange dabei. Ich weiß, wie ich mit solchen Situationen umgehen muss – und ich werde weiter bereit sein.“