• Das ehemalige Gebäude von Kaufhof in der Mönckebergstraße.
  • Foto: Florian Quandt

Verzweifelt gesucht: Ideen für Hamburgs Innenstadt

Die Hamburger Innenstadt hatte schon vor der Corona-Krise ihre Schwierigkeiten. Das Online-Shopping setzte den Läden zu. Leerstände und ein Mangel an Attraktionen machten die City nach Ladenschluss zur Geisterstadt. Was mit den ehemaligen Gebäuden von Kaufhof und Karstadt Sports passiert, steht in den Sternen – an Ideen mangelt es aber nicht.

„Wir haben da viele Ideen: Ein Haus der Naturkunde, ein Digitalmuseum oder eine Markthalle“, sagte Brigitte Engler, Geschäftsführerin des City Managements Hamburg, am Montag. Aus ihrer Sicht sei ein Naturkundemuseum die beste Lösung, weil es sich gut in das Gesamtkonzept einbinden lasse. In der Handelskammer diskutierten unter anderem Vertreter aus Politik, Handel und Stadtplanung über die „Perspektiven der Innenstadt“. Die Veranstaltung wurde online übertragen, Bürger konnten live Fragen einsenden.

Hamburger Innenstadt: Was passiert mit Karstadt und Kaufhof?

Die ehemaligen Gebäude von Kaufhof und Karstadt Sports stehen seit Oktober 2020 leer. Sie gehören nicht der Stadt, sondern sind in Privatbesitz. Dietmar Hamm, Geschäftsführer der Kontorhausverwaltung Bach GmbH, schlägt hier Platz für Servicewohnen oder Conciergewohnen und Praxen vor.

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Seine Firma ist für das Levantehaus wenige Türen weiter verantwortlich. Man müsse es den Eigentümern überlassen, die Möglichkeiten abzuschätzen, so Hamm. „Wir sind mit beiden Eigentümern in Gesprächen“, sagte Hamburgs Oberbaudirektor Franz-Josef Höing.

Leerstandsmanagement für Hamburg gefordert

Die Initiative „Zentrum für Zukunft“ fordert seit Monaten eine Zwischennutzung der leerstehenden Gebäude. „Zwischennutzung ist ein Trend. Wir bekommen dazu immer mehr Anfragen“, sagte auch Brigitte Engler vom City Management. „Was wir uns wünschen ist ein Leerstandsmanagement. Einen Kataster, wo man zum Beispiel einsehen kann, da ist in drei Monaten etwas frei.“

So könnte der Burchardplatz in Zukunft einmal aussehen. Behörde für Stadtentwicklung und Wohnen
So soll könnte der Burchardplatz in Zukunft einmal aussehen.
So soll könnte der Burchardplatz in Zukunft einmal aussehen.

Auch über die öffentlichen Räume in der Stadt wurde diskutiert. Die Stadt will sich als nächstes unter anderem mit dem Rathausquartier, dem Burchardplatz und dem Jungfernstieg näher befassen. „Das Qualifizierungsverfahren für den Burchardplatz hat letzte Woche Freitag begonnen“, so Höing. Langfristig soll hier wieder ein lebendiger Ort mit möglichst wenig Verkehr entstehen.

Burchardplatz und Rathausquartier an der Reihe

Die Planungen für das Rathausquartier gehen ebenfalls voran. Was als Testprojekt startete, wird laut Höing wohl Realität: Autofreiheit rund um das Rathaus. „Im nächsten Jahr soll im Rathausquartier angefangen werden zu bauen“, sagte der Oberbaudirektor.

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„Es geht nicht nur um die großen neuen Plätze, wir haben auch viele kleine wichtige Plätze“, gab Karin Loosen, die Präsidentin der Hamburgischen Architektenkammer, zu bedenken. „Wir müssen aufpassen, dass wir mit der fahrradgerechten Stadt nicht wieder eine verkehrsgerechte Stadt bauen.“ Verschiedene Interessen sollten abgewogen werden.

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