Streetside Gallery: Diese Fotos erzählen Schicksale
Auf einem Stuhl sitzt eine junge Frau, Gesicht, Kopf und Schultern von einem dichten weißen Schleier verdeckt; die absurde Szenerie in einer Küche macht den Eindruck, als ob sie sich unter einer übergestülpten Tischdecke versteckt. Auf einem anderen Foto raucht eine alte Frau eine Zigarette; sie hat sich stilsicher aufgebrezelt und ihre Kleidung farblich abgestimmt – neben ihr wartet ein Rollator samt Plastiktüte. Beiden Porträts kann man sich kaum entziehen, sie halten den Blick fest, weil sie von Frauenschicksalen erzählen – in diesem Fall von Einsamkeit in ganz unterschiedlicher Weise.
Die erstgenannte Fotografie machte Lucia Bláhová aus der Slowakei, das andere Bild stammt von der in London lebenden deutschen Fotografin Freya Najade. Beide gehören zu einer Gruppe von sieben Fotokünstlern und Fotokünstlerinnen, die ihre Werke in der „Streetside Gallery“ ausstellen: An der Karolinenstraße sind sie täglich 24 Stunden zugänglich, zwischen den Messeeingängen Nord und Süd.
Ausstellung zeigt Frauen aus verschiedensten Kulturen
Die von Prof. Dr. Nina Röder kuratierte Ausstellung zeigt Frauen aus verschiedensten Kulturen. Dazu zählt die eindringliche Dokumentation der Unterdrückung von Frauen im Iran und in Gambia ebenso wie eine intime Perspektive auf Frauen in Rumänien, die als Wahrsagerinnen eine Tradition pflegen, die seit Generationen lebendig geblieben ist. Ein weiterer thematischer Schwerpunkt bildet Frauen in familiären Beziehungen und in ihrer Rolle als Mutter ab.
- Lorraine Turci Lorraine Turci fotografierte diese Gambierin.
- Christian Heymann Die Porträts symbolisieren die Unterdrückung von Frauen und queeren Menschen.
- Lucia Bláhová Die Fotos haben eine starke Symbolik.
Die Schau ist das Ergebnis der ersten Zusammenarbeit zwischen der „Streetside Gallery“ und „Hamburg Portfolio Review“, einem Netzwerk, das der Arbeit international tätiger Fotograf:innen mehr Sichtbarkeit verschaffen will. Ergänzt wird die Ausstellung durch fotografische Porträts des pulsierenden Londoner Stadtteils Hackney sowie durch eine Serie über queere Einwander:innen, die um Themen wie Vertreibung, Identität und Zugehörigkeit kreist.
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Die riesigen Schaufenster der Messehallen verwandeln die Karolinenstraße in eine Galerie und laden Passanten zu jeder Tages- und Nachtzeit ein, den Menschen auf den beeindruckenden Fotos aus mehreren Blickwinkeln zu begegnen.
Streetside Gallery: ab 10.10., rund um die Uhr geöffnet, Karolinenstraße, zwischen Eingang Nord und Eingang Süd der Hamburg-Messe, Eintritt frei
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