2014 wurden die berühmten Esso-Häuser an der Hamburger Reeperbahn abgerissen. Seither liegt das Areal brach.
  • 2014 wurden die berühmten Esso-Häuser an der Hamburger Reeperbahn abgerissen. Seither liegt das Areal brach.
  • Foto: picture alliance/dpa | Jonas Walzberg

Das „Esso-Häuser“-Fiasko: Es geht um viel mehr als bloß Wohnungen

Die „Esso-Häuser“ am Spielbudenplatz auf St. Pauli wurden vor über zehn Jahren geräumt. Eine Bürger-Initiative war daraufhin an den langwierigen Planungen für den Neubau beteiligt, bis sie am Mittwoch überraschend ausstieg. Jetzt steht mehr auf dem Spiel als bloßer Wohnraum.

In der Nacht zum 15. Dezember 2013 müssen die Bewohner der „Esso-Häuser“ auf dem Kiez ihre Wohnungen räumen. Die Gebäude sind einsturzgefährdet, müssen abgerissen werden. Es kommt zu Protesten, weil die Anwohner einen Luxusbau durch den Investor Bayrische Hausbau befürchten. Die Stadt mischt sich ein. Gemeinsam mit der Bürger-Initiative „Planbude“ wird ein Konzept für den Neubau realisiert.

Bürger-Initiative „Planbude“ steigt aus der Planung der „Esso-Häuser“ aus

Anfang der Woche stieg die Ini mit einem Knall aus, glaubt nicht mehr an die gemeinsame Idee, fühlt sich von der Stadt im Stich gelassen. Und die steht nun umso mehr unter Druck.

Während der Investor taktieren kann, weil das Filet-Grundstück im Wert stabil bleibt, braucht Hamburg dringend Wohnungen. SPD-Fraktionschef Dirk Kienscherf hatte im vergangenen Jahr bereits angekündigt, dass das Konzept überarbeitet werden müsse, um „wirtschaftlich tragbar“ zu sein. Übersetzt: Die schönen Träume von spannender Architektur, günstigen Mieten und Gemeinschaftsflächen könnt ihr euch abschminken.

Es geht um mehr als die Wohnungen am Spielbudenplatz

So darf es nicht enden. Die SAGA sollte das Projekt jetzt im Auftrag des Senats übernehmen – und dann das bisherige Konzept so weit wie möglich umsetzen, auch wenn es etwas Geld kostet. Denn hier geht es um viel mehr als bloß Wohnungen.

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Es geht um die Verbindlichkeit von Bürgerbeteiligung. Um ein Konzept für ein Viertel, das in den Stadtteil passt, sich an den Interessen und Bedürfnissen der Menschen orientiert. Ein lebendiges und soziales Quartier, keine Zweckbauten, kein Luxus für Profitgeier.

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