UKE-Studie: Wenn die Corona-Hygiene zur Zwangsstörung wird
Mittlerweile haben es wohl alle verinnerlicht. Regelmäßiges und gründliches Händewaschen kann dazu beitragen, die Corona-Pandemie einzudämmen. Aber können die empfohlenen Hygienemaßnahmen auch zu Zwangsstörungen in der Bevölkerung führen? Wissenschaftler:innen des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (UKE) haben dies in einer Studie untersucht.
Laut den Verfasser:innen der Studie ging man bislang davon aus, dass während der Corona-Pandemie aufgrund der Hygienemaßnahmen wie regelmäßigem Händewaschen Zwangsstörungen in der Bevölkerung zunehmen würden. Um diese These zu untersuchen, wurden vom UKE im vergangenen Jahr rund 1200 Menschen befragt und die Ergebnisse mit bereits vorliegenden Daten der Vor-Corona-Zeit verglichen.
UKE-Studie: Zunahme von Zwangsstörungen durch Corona?
Insgesamt zeigen die Ergebnisse der Untersuchung, dass es eine geringe Zunahme von Zwangssymptomen über den frühen Pandemieverlauf in Deutschland gab. Die Mehrheit der Teilnehmer:innen entwickelte jedoch während der ersten Monate keine klinisch relevanten Zwangsstörungen. Die Studie konnte aber zeigen, dass das Risiko, für einen unerwünschten Verlauf von Zwangssymptomen während der Corona-Pandemie für bereits vorbelastete Menschen tatsächlich erhöht war.
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Darüber hinaus fanden die Verfasser:innen der Studie heraus, dass ein übertriebenes Sicherheitsverhalten oder das Vermeiden unangenehmer Erlebnisse Zwangsstörungen begünstigen kann. Wer also während der Pandemie Angst hatte rauszugehen oder Dinge anzufassen, war ebenso einem höheren Risiko ausgesetzt, Zwangssymptome zu entwickeln. (mp)