Aufsässige Swing-Jugend: Statt mit „Heil Hitler“ grüßten sie einander „Heil Hottler“
„Uns Swings waren die Hitler-Jungen mit ihren Uniformen und Fahrtenmessern ein Gräuel“, erzählt der Hamburger Arnold Studt, der 1940 gerade 17 Jahre alt und Teil dieser Jugendbewegung war. „Wir wollten um jeden Preis anders sein.“ „In“ war alles Englische und Amerikanische: Die jungen Männer ließen sich gerne mit Frank, Bobby und Teddy anreden. Bei den Frauen waren als Spitznamen Blackie, Micky und Dolly beliebt.
Auch in der Mode setzten sich die „Swings“ stark von der übrigen Bevölkerung ab: Während sich die jungen Frauen besonders feminin anzogen, waren bei den Jungs karierte, weite und lange Sakkos, Anzüge und Mäntel verbreitet, dazu karierte Socken und Strickkrawatte mit Windsorknoten. Die Haare trugen sie schulterlang und brachten sie mit Zuckerwasser oder Haarpomade in Form. Unverzichtbares Accessoire der Männer waren übrigens Hut und Regenschirm, wobei Letzterer auch bei gutem Wetter mitgeführt wurde. Trafen Swings einander auf der Straße, im Café oder im Kino, dann grüßten sie nicht mit „Heil Hitler“, sondern mit „Heil Hottler“ – eine Anspielung auf das, was sie alle am liebsten taten: „hotten“, also zum Jazz tanzen. In einem Land, dessen Führung wollte, dass alle im Gleichschritt marschierten, war solches Verhalten lebensgefährlich.
- Deutsch (Deutschland)
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