Labor findet in Thunfisch-Sandwiches gar keinen Thunfisch
Ist auf den Sandwiches der Fast Food-Kette Subway gar kein echter Thunfisch drauf? Die „New York Times“ ist nach einer Laboruntersuchung zu einem erschreckenden Ergebnis gekommen: In ihren Proben konnten sie keine Thunfisch-DNA finden. Auch Kund:innen hatten Anfang des Jahres Ähnliches vermutet – und geklagt. Aber: Subway verteidigt die Echtheit des eigenen Thunfisches.
Die „New York Times“ ließ für ihre Untersuchung eineinhalb Meter mutmaßlich mit Thunfisch belegtes Brot aus verschiedenen Restaurants der Kette von einem Speziallabor in Los Angeles untersuchen. Von Thunfisch war dabei jedoch weit und breit keine Spur, die Forscher waren nicht in der Lage, eine Spezies zu identifizieren. Dies berichtet der „Spiegel“.
Sandwich-Kette Subway: Gar kein echter Thunfisch auf den Broten?
Ein Labormitarbeiter sagte dem „Guardian“: „Dies lässt zwei Rückschlüsse zu. Entweder, der Fisch wurde so stark verarbeitet, dass er nicht mehr identifizierbar ist. Oder es ist tatsächlich überhaupt kein Thunfisch drin.“ Was auch immer stimmen mag: Wirklich gut wäre beides nicht.
Neu ist der unschöne Verdacht nicht, denn: Bereits Anfang des Jahres hatten Kunden deswegen geklagt. In einer im Januar bei einem Gericht in Kalifornien eingereichten Klage werfen zwei Frauen dem Unternehmen unter anderem Betrug, vorsätzliche Täuschung und ungerechtfertigte Bereicherung vor. Subway ahme das Aussehen von Thunfisch mit einem Mischmasch an Zutaten nach.
Subway verteidigt sich: Echter Thunfisch auf Sandwiches
„Wie unabhängige Prüfungen wiederholt bestätigt haben, sind die Produkte aus allem außer Thunfisch gemacht“, heißt es in der Klage. Damals verurteilte eine Unternehmenssprecherin die Klage als „rücksichtslosen und unangemessenen Angriff“ auf die Marke Subway und die Franchisepartner. Subway serviere 100 Prozent wild gefangenen Thunfisch. Er werde mit Mayonnaise vermischt und für frisch zubereitete Sandwiches, Wraps und Salate verwendet.
Nach der Klage der Frauen nahm das Nachrichtenmagazin „Inside Edition“ einen ähnlichen Test an Sandwich-Proben aus New York vor. Hier konnte das Labor hingegen bestätigen, dass auf den Broten tatsächlich Thunfisch ist. Während viele Subway-Kunden in den USA verunsichert sind, springen einige Experten der Kette zur Seite. So sei es nicht unbedingt die Schuld des Unternehmens, wenn der Fisch tatsächlich nicht echt wäre. „Sie kaufen eine Dose Thunfisch, auf der „Thunfisch“ steht. Wenn es wirklich einen Betrug gäbe, dann ist er beim Lieferanten entstanden“, zitiert der „Guardian“ David Rudie, den Vorsitzenden des Fischgroßhändlers Catalina Offshore Products.
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Außerdem: Thunfischfleisch sei bereits relativ günstig, weshalb es kaum Anreize gebe, es durch anderes Fleisch zu ersetzen. Um dem Thunfisch-Problem entgegen zu wirken, und vom Image zu retten, was noch zu retten ist, bot Subway den Kund:innen Anfang des Jahres sogar 15 Prozent Rabatt auf seine Thunfisch-Sandwiches – unter dem Promotionscode „ITSREAL“ („Er ist echt“). Ob das reicht, das Vertrauen der Kund:innen wieder zu gewinnen, wird sich zeigen. (alp)