Sporthalle bei Hamburg soll saniert werden: Profi-Mannschaft droht das Aus
In einem Jahr baut so manch einer ein ganzes Haus – vom Fundament bis zum Dach. In Wedel soll hingegen die bloße Sanierung einer Sporthalle volle 12 Monate dauern und die Halle den gesamten Zeitraum über geschlossen bleiben. Der ansässige Sportclub warnt vor dieser langen Schließung: Die Existenz des gesamten Vereins stehe auf dem Spiel! Das hätte auch für die erfolgreiche Basketballmannschaft des „SC Rist“, die es sogar bis in die zweite Bundesliga geschafft hat, dramatische Folgen.
Dass die Steinberghalle (Steinberg 16) unbedingt saniert werden muss, ist keine Frage. Ihr Zustand ist mehr als schlecht: Die Tribünen sind so marode, dass sie wegen Einsturzgefahr nicht mehr voll besetzt werden, die Sanitäranlagen und Umkleiden können schon seit Jahren nicht mehr genutzt werden, und außerdem fehlt eine vorgeschriebene Beleuchtungsanlage.
Sanierung der Steinberghalle in Wedel notwendig
Für die Mitglieder ist die Situation eine Katastrophe – besonders für die Herren der Zweitliga-Basketballmannschaft des „SC Rist“. Weil die vorgeschriebene Beleuchtungsanlage mit einer Leuchtkraft von 750 Lux fehlt, müssen sie für jedes Heimspiel 500 Euro Strafe zahlen. Die Spiele dürfen überhaupt nur dank einer Ausnahmegenehmigung stattfinden. Doch diese läuft am 15. April aus. Danach müsste eine neue Liga-Lizenz beantragt werden, die für den Profibetrieb vorgeschrieben ist. Der Zustand der Halle lässt das nicht zu.
Dementsprechend ist aktuell eine 12-monatige Sanierung in den Jahren 2025 und 2026 geplant. Die Halle müsste hierfür komplett geschlossen werden. In den wärmeren Monaten von Mai bis Oktober könnte im Zweifel noch auf Außenflächen ausgewichen werden. Im Winter würde der Betrieb dann an alternativen Standorten stattfinden – wegen fehlender Kapazitäten in deutlich kleinerem Umfang.
Steht das Ende der Profi-Basketballmannschaft des „SC Rist“ bevor?
Wöchentlich würden dann 15 bis 20 Trainingseinheiten wegfallen, erklärt der Verein. Der Jugend- und Breitensportbereich müsste das Trainingsangebot um 30 bis 40 Prozent reduzieren. Wenn weniger Training stattfindet, werden auch Mitglieder, Trainer und Leistungssportler den Verein verlassen. Das hätte auch wirtschaftliche Folgen. Der Mitgliederschwund würde den Verein so „für Jahre schwächen“, erklärt der „SC Rist“.
Für die Profi-Basketballmannschaft des „SC Rist“ würden diese Umstände nach 14 Jahren wohl das Bundesliga-Aus bedeuten. Es gibt keine geeignete Halle, die weniger als 45 Anfahrtsminuten entfernt ist. Der Betrieb könnte also frühestens in der übernächsten Saison 2026 wieder aufgenommen werden – viel zu spät. „Ein erneuter Aufstieg nach der Sanierung wäre sowohl sportlich als auch strukturell sehr schwierig und in absehbarer Zeit nicht realistisch“, erklärt der Sportclub.
Alternativvorschlag: Sanierung soll in Etappen erfolgen
Einen kleinen Hoffnungsschimmer gibt es noch: Der „SC Rist“ Wedel schlägt vor, die Halle etappenweise zu sanieren. Von April bis Oktober 2025 könnten die Umkleiden, Hallenwände und die Hallendecke inklusive Beleuchtung ausgebessert werden. In diesem Zeitraum wäre es möglich draußen zu trainieren. Die Sanitäranlagen könnten danach bis April 2026 bei laufendem Betrieb saniert werden. Den Sommer über würde dann wieder auf Außenflächen ausgewichen werden, damit der Hallenboden ausgetauscht werden kann.
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Der Umbau würde so noch ein halbes Jahr länger dauern als ohnehin geplant und dadurch auch teurer werden. Die Stadt Wedel hätte dann aber auch mehr Zeit, das Geld aufzubringen und die Haushaltskasse würde weniger belastet werden, erklärt der Verein. Außerdem sei der Mehraufwand im Verhältnis zu den möglichen Schäden einer Sanierung mit totaler Schließung zu bewerten. Denn, auch die top-sanierteste Sporthalle bringt nichts, wenn der zugehörige Verein keine Mitglieder mehr hat.