Petra Berner: „Humanitäre Hilfe ist auch Prävention für globale Krisen“
Vorstandsvorsitzende von Plan International Deutschland Petra Berner über die Anfänge und die Bedeutung des Weltmädchentages sowie die globale humanitäre Lage.
„Wie ist die Lage?“, unser (fast) täglicher Podcast in Kooperation mit der Gute Leude Fabrik, spürt aktuellen Fragen nach. Hier kommen prominente Lenkerinnen und unbekannte Denker zu Wort. Die Auswahl von PR-Profi Lars Meier ist rein subjektiv, aber immer spannend und überraschend. Die heutige Folge mit der Vorstandsvorsitzenden Petra Berner wird präsentiert von den BMW Niederlassungen Hamburg. Den Podcast gibt es in voller Länge auf den üblichen Kanälen und um 12 Uhr bei ahoy radio.
Lars Meier: Liebe Frau Berner, jedes Jahr am 11. Oktober ist Internationaler Mädchentag. Wie lange gibt es diesen schon und wer hat ihn ins Leben gerufen?
Petra Berner: Den Weltmädchentag gibt es jetzt seit zwölf Jahren. Entstanden ist er aus einem Erlebnis der Schauspielerin Senta Berger und der damaligen Geschäftsführerin von Plan International Deutschland auf einer gemeinsamen Projektreise nach Nepal. Dort trafen sie auf eine Familie, dessen Sohn zur Schule ging, die Tochter jedoch nicht. Die Begründung lautete: `Weil sie ein Mädchen ist.´ So entstand zunächst unser Fokus auf die Stärkung von Mädchenrechten und letztlich hat sich daraus dann der Weltmädchentag entwickelt.
Sie sind seit August 2023 Vorstandsvorsitzende von Plan International Deutschland. Welche Bilanz ziehen Sie nach rund 14 Monaten Vorstandsarbeit?
Wir sind im vergangenen Jahr sehr erfolgreich gewesen und befinden uns auf einem guten Kurs. Trotz der schwierigen wirtschaftlichen Situation haben wir viele Patenschaften gewonnen und Projekte voranbringen können. Dazu kommt die tolle Kooperation mit dem HSV und der Helm AG, die aktueller Ärmelpartner des Sportvereins ist und uns die Präsenz auf dem Trikotärmel überlässt. Dadurch ist das Plan International Logo nun auf den Ärmeln der HSV-Trikots zu sehen. Ein Anblick, der mich sehr berührt.
Was sind denn derzeit die größten Herausforderungen für Plan International Deutschland?
Große Probleme bereiten uns die drastischen Kürzungen von Fördergeldern durch die Politik. Für die humanitäre Hilfe und die längerfristige Entwicklungszusammenarbeit sind es insgesamt zwei Milliarden Euro, die eingestrichen wurden. Bei der humanitären Hilfe machen das 50 Prozent des Budgets aus. Das ist wirklich dramatisch. Schaut man auf die globale Lage, sind es weltweit aktuell 100 Millionen Geflüchtete und 300 Millionen Menschen, die auf humanitären Bedarf angewiesen sind. In so einer Situation die Mittel zu kürzen, ist problematisch und Ausdruck, dass man nicht verstanden hat, dass humanitäre Hilfe auch Prävention für globale Krisen ist.
Die ganze Folge gibt es hier zum Nachhören. In der Rubrik „Nice oder Scheiß“ lobt Petra Berner die Schönheit der Stadt Hamburg.
Folge 867 (Donnerstag, 10.10.) mit Petra Berner
„Wie ist die Lage?“, unser fast täglicher Podcast, spürt tagesaktuellen Fragen nach. Seit 2020 kommen prominente Lenker und unbekannte Denker knapp 15 Minuten zu Wort. Die Auswahl ist rein subjektiv, aber immer spannend und überraschend. Lars Meier, Chef der Kommunikationsagentur Gute Leude Fabrik, ruft fast täglich Barkeeper, Bäckerinnen, Bürgermeister oder andere Leude aus Hamburg an. Den ganzen Podcast gibt’s da, wo es Podcasts gibt.