Unnötige St. Pauli-Pleite in Hannover: Warum Trainer Blessin trotzdem zufrieden ist
Das Resultat war nicht zufriedenstellend, aber zweitrangig: Ein FC St. Pauli ohne etliche Leistungsträger verlor den Test bei Zweitligist Hannover 96 unnötigerweise mit 2:3, Coach Alex Blessin war unterm Strich dennoch zufrieden. „Wir nehmen ein paar gute Sachen mit nach Hause. Keine Verletzten, Spielpraxis gesammelt, eine richtig gute Einheit gehabt”, erklärte er.
Der Kiezklub testete, wie von Blessin angekündigt, in Abwesenheit diverser Leistungsträger erstmals ein System mit Viererkette und hatte damit keinerlei Eingewöhnungsprobleme. Die Braun-Weißen standen auf rutschigem Geläuf defensiv sicher und hatten etliche gute Umschaltmomente nach Ballgewinnen, aus denen einige prima Chancen resultierten. Oladapo Afolayan hatte die erste (4.), Marwin Schmitz nach der anschließenden Ecke die nächste (5.), ehe Scott Banks nach Vorlage von Afolayan frei vor Keeper Weinkauf auftauchte, aber den Ball neben den Pfosten setzte (20.).
Banks trifft zur Führung, Seibt hält glänzend
Und es wurde weiter nur in eine Richtung gefährlich. Morgan Guilavogui (21., 24./Abseitstor) war noch nicht erfolgreich, dann aber sorgte Banks mit einem überlegten Flachschuss nach Solo für die überfällige Führung (29.).
Die hätte fast nicht lange gehalten, aber St. Paulis Nachwuchskeeper Ronny Seibt parierte die ersten 96-Gelegenheiten von Voglsammer (30.) und Nielsen (33.) souverän. Bei Chance Nummer drei, einem wuchtigen Voglsammer-Kopfball aus Nahdistanz nach Dehm-Flanke, war der 19-Jährige machtlos – 1:1 (38.). Den Ausgleich verdienten sich die Niedersachsen dank einer energischen Schlussviertelstunde der ersten Hälfte, derweil die Gäste nach der Führung merklich nachließen. Mit einer Glanzparade verhinderte Seibt, der einen Ezeh-Freistoß an den Pfosten lenkte, aus St. Pauli-Sicht gar noch Schlimmeres.
„Die erste Hälfte war okay”, befand Hauke Wahl. „Ich glaube, wir sind nicht ganz so gut reingekommen. Die Viererkette und das neue System waren ein bisschen ungewohnt. Aber ich finde, dass wir Kontrolle über das Spiel bekommen und immer wieder spielerische Lösungen gefunden haben.”
Viele Wechsel stören Spielfluss bei St. Pauli
Mit einigen Wechseln und einer ungenutzten Mega-Chance für Erik Ahlstrand direkt nach Wiederbeginn ging es weiter, das nächste Tor fiel auf der Gegenseite. Erneut war es Voglsammer, der Seibt keine Chance ließ (49.). Diesmal aber konterte St. Pauli postwendend, nach Balleroberung von Schmitz war abermals Banks zum 2:2 erfolgreich (52.). Und der Schotte hätte fast nachgelegt, scheiterte aber an Weinkauf (54.), was Hannover direkt bestrafte: Momuluh traf freistehend aus wenigen Metern (55.).
Danach wurde es merklich ruhiger, die zahllosen Wechsel – vor allem auf Hamburger Seite kamen nach und nach immer mehr U23 und U19-Akteure – waren dem Spielfluss naturgemäß nicht eben zuträglich. Trotzdem drückte St. Pauli in der Endphase auf den Ausgleich, der wollte den Gästen aber nicht mehr gelingen.
Das ärgerte Blessin unterm Strich am meisten. „In der Summe haben wir viele Riesendinger liegen lassen”, bilanzierte er, fand insgesamt aber einige lobende Worte, vor allem für die zahlreichen Debütanten: „Die Jungs haben es echt gut gemacht.”
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So spielte St. Pauli: Seibt – Saliakas (46. Turtschan), Wahl (46. Staugaard), Nemeth (74. Dibamba), Ritzka (74. Janda) – Schmitz (Herrmann), Wagner – Banks (62. Politz), Afolayan (46. Ahlstrand) – Eggestein (46. Albers), Guilavogui (62. Maurides)