Nord-Kracher: Hamburgs Handballer heiß auf ersten Sieg gegen Kiel – Problem für Fans
Nach dem Spiel ist vor dem Spiel – und nach Kiel ist vor Kiel. Hamburgs Handballer empfangen zum zweiten Mal innerhalb von nur neun Tagen den Rekordmeister THW Kiel zum heißen Tanz im Volkspark. Nach dem packenden Pokal-Fight am Tag der deutschen Einheit, in dem sich der HSVH erst in den letzten Minuten der offenen Partie mit 27:30 geschlagen geben musste, nehmen die Gastgeber jetzt einen erneuten Anlauf – diesmal in der Liga. Der THW ist verwundbar. Gelingt den Hamburgern der ersehnte erste Sieg gegen die „Zebras“?
Einmal mehr geht der HSVH als Außenseiter in das Duell in der Barclays Arena an diesem Freitag (20 Uhr, live bei Dyn) und fühlt sich in dieser Rolle durchaus wohl. Dennoch ist die Rollen-Verteilung nicht mehr ganz so klar wie in den ersten drei Spielzeiten nach dem Bundesliga-Aufstieg der Hamburger 2021. Erstens hat sich die Mannschaft von Trainer Torsten Jansen sportlich im Oberhaus etabliert und zählt zum breiten Mittelfeld der Liga, zweitens ist der THW nicht mehr das total stabile Spitzenteam, beendete die Vorsaison als Vierter und verpasste die Champions League. Aktuell rangieren die Kieler nach fünf Spielen und zwei Niederlagen gegen die Rhein-Neckar Löwen und Melsungen auf Tabellenplatz acht. Andererseits feierten sie einen furiosen Sieg bei Meister Magdeburg.
HSV Hamburg fordert Kiel erneut, THW mit viel Respekt
Dennoch: die Chance auf den ersten Sieg im siebten Liga-Duell scheint so groß wie lange nicht oder sogar noch nie, wie das Pokalspiel vor gut einer Woche gezeigt hat, in dem nicht viel fehlte. „Kiel ist Favorit, aber in unserer Halle, mit unseren Fans im Rücken, kann etwas möglich sein“, hatte Linksaußen Casper Mortensen unlängst im Gespräch mit der MOPO gesagt – und dann ergänzt, dass es gegen einen THW in Topform allerdings auch „auf die Fresse“ geben könne.
Die Kieler haben jedenfalls großen Respekt vor dem erneuten Duell im Volkspark. „Die Hamburger werden uns wieder alles abverlangen“, ist Linksaußen Rune Dahmke überzeugt. „Wir werden alles auf dem Feld lassen müssen, um uns die zwei wichtigen Punkte zu holen.“
Noch kein Sieg gegen Kiel, aber ein legendäres Remis
Zwei Zähler gegen den Rekordmeister wären für die Gastgeber, bei denen der Einsatz des zuletzt angeschlagen pausierenden Rückraumspielers Zoran Ilic ungewiss ist, ein echter Meilenstein. Im April war dem HSVH bereits ein Coup gegen Kiel gelungen. Vor eigenem Publikum hatte sich das Jansen-Team mit einem beherzten Schlussspurt gegen den im Gefühl der vermeintlich sicheren Führung immer behäbiger und nachlässiger agierenden THW ein 28:28-Remis erkämpft – und damit den ersten Liga-Punkt gegen Kiel überhaupt.
Denkwürdig: 27 Sekunden vor Schluss hatte Keeper-Riese Johannes Bitter, der gerade erst seine aktive Karriere beendet hat und nun offiziell Sportdirektor des HSVH ist, einen Siebenmeter pariert und im Gegenangriff war Rechtsaußen Frederik Bo Andersen mit der Schlusssirene der umjubelte Ausgleichstreffer gelungen. 10.173 Zuschauende waren aus dem Häuschen – ausgenommen die Fans aus der Fördestadt.
Rund 8000 Fans dabei, Probleme wegen Sperrung der A7
Diesmal ist die Kulisse deutlich kleiner. Gut 7700 Tickets hat der HSVH im Vorverkauf abgesetzt und hofft noch auf viele Kurzentschlossene an der Abendkasse. Immerhin sind es rund 2000 Zuschauende mehr als beim Pokalspiel.
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Für ein erhebliches Problem sorgt die Vollsperrung der A7 an diesem Wochenende zwischen den Anschlussstellen Hamburg-Heimfeld und Hamburg-Stellingen, auf die der HSVH extra hinweist. Da die Sperrung schon an diesem Freitag um 22 Uhr beginnt, betrifft sie zeitlich die Auto-Abreisewelle nach dem Handballspiel und wird sich auch auf die Ausweichstrecken auswirken. Das dürfte auch die Rückfahrt des THW im Mannschaftsbus nach Kiel verlängern.