RAF-Terrorist wünschte ihr „ganz viel Erfolg“: Karin meldet sich bei der Polizei
Ein Handyvideo soll die Ermittler auf die Spur des untergetauchten Ex-RAF-Terroristen Burkhard Garweg bringen. Darin soll er eine Frau namens Karin ansprechen – die ist der Polizei nun bekannt.
Nach der Veröffentlichung eines Handyvideos, das den untergetauchten früheren RAF-Terroristen Burkhard Garweg zeigen soll, hat sich eine Frau namens Karin bei den Ermittlern gemeldet. Die Frau habe sich als die Karin im Video zu erkennen geben, ihre Personalien seien bekannt, sagte ein Sprecher des Landeskriminalamts Niedersachsen. Details nannte er nicht.
Andere Frauen hätten sich bislang nicht gemeldet, die Fahnder hofften aber, dass dies noch passieren werde. Insgesamt seien nach dem Aufruf, der im September auch in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY… Ungelöst“ gezeigt wurde, etwas mehr als 100 Hinweise eingegangen.
Ermittler rufen Frauen auf, sich zu melden
Das Video, das die Ermittler veröffentlichten, soll nach Angaben von LKA und Staatsanwaltschaft Verden zeigen, wie Garweg sich im Jahr 2020 auf einem Gelände mit Fahrzeugen und Wohnwagen befindet. Darauf sind demnach die Stimme des Mannes zu hören und seine Mimik und Gestik. „Ganz viel Erfolg morgen bei der Prüfung, liebe Karin“, sagt der Mann lächelnd. Der heute 56-Jährige könnte nach Angaben der Behörden zahlreiche Verhältnisse mit Frauen gehabt haben. Daher riefen die Ermittler diese Frauen dazu auf, sich zu melden.
Seit vielen Jahren wird gegen Daniela Klette (65), Ernst-Volker Staub (70) und Garweg wegen versuchten Mordes sowie versuchten und vollendeten schweren Raubes ermittelt. Sie sollen zwischen 1999 und 2016 Geldtransporter und Supermärkte vor allem in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen überfallen haben, um ihr Leben im Untergrund zu finanzieren. Die Taten hatten demnach keinen terroristischen Hintergrund.
Hatte Garweg Beziehungen zu mehr als einer Frau?
Die drei gehörten der sogenannten dritten Generation der linksextremistischen Roten Armee Fraktion (RAF) an. Die RAF, die mehr als 30 Menschen tötete, erklärte sich 1998 für aufgelöst. Klette war für Jahrzehnte untergetaucht und im Februar in Berlin festgenommen worden. Die 65-Jährige sitzt im Frauengefängnis in Vechta in Untersuchungshaft.
2008 lebte Garweg nach Angaben des Landeskriminalamts mit einer Frau in Berlin-Neukölln. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur haben sich aber Verdachtsmomente dafür ergeben, dass Garweg nicht nur eine Beziehung hatte, sondern eine weitere daneben. Die „Zeit“ berichtete zudem, Garweg habe für mehrere Frauen „eine fast seelsorgerische Rolle eingenommen“. Sie seien regelmäßig zu langen Gesprächen in seinen Berliner Bauwagen gekommen. Die Zeitung schrieb: „So manche dieser Sitzungen endet im Bett.“
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In der Zeit in Neukölln habe Garweg sich in einem etwas jüngeren linken Milieu bewegt, sagte der LKA-Sprecher. Die Menschen in diesem Milieu seien etwa 10 bis 15 Jahre jünger als er gewesen. Der Sprecher erklärte, die Hinweise aus dem Fahndungsaufruf würden nun priorisiert und abgearbeitet. (dpa/mp)