Schock nach Airline-Flucht am Flughafen: „Eine Hiobsbotschaft nach der nächsten“
Hohe Gebühren und Steuern vergraulen Airlines vom Hamburger Flughafen. Nach den Teilrückzügen der Billigflieger Ryanair und Eurowings gibt es nun erste Reaktionen.
Der Hamburger Flughafen bedauert den angekündigten Teilrückzug der irischen Billigfluggesellschaft Ryanair. Das sagte eine Sprecherin des Flughafens am Freitagmorgen: „Uns ist selbstverständlich daran gelegen, schnellstmöglich Ersatz für die entfallenen Flugfrequenzen und Flugstrecken zu finden.“
Als Ersatz wird die Lufthansa-Tochter Eurowings wohl nicht in Frage kommen: Kurz nach dem Statement der Airport-Sprecherin kündigte auch diese Fluggesellschaft an, das Angebot in Hamburg zu reduzieren.
Auch das löst beim Airport Bedauern aus – aber die Begründung von Eurowings stößt offenbar sauer auf: „Gleichzeitig können wir den Vorwurf der Fluggesellschaft, die geplante Erhöhung der Flughafenentgelte sei dafür verantwortlich, in keinster Weise nachvollziehen“, so die Flughafensprecherin dazu. Die Erhöhung würde die Kosten für einen Abflug um lediglich rund 2,30 Euro pro Passagier erhöhen.
Hamburg Airport: Ryanair und Eurowings streichen Verbindungen
„Für den Hamburger Flughafen folgt eine Hiobsbotschaft auf die nächste und der rot-grüne Senat schweigt“, meldet sich CDU-Fraktionschef Dennis Thering zu Wort. Durch die Streichungen bei Ryanair und Eurowings entgingen dem Flughafen ab 2025 hunderttausende Fluggäste, und die Ticketpreise für alle übrigen Fluggäste würden deutlich teurer.
„Die Erhöhung der staatlichen Flughafenkosten und vor allem der Luftverkehrssteuer durch die schlechteste Bundesregierung aller Zeiten ist ein Desaster mit Ansage und Hamburgs Flughafen droht damit zum Provinzflughafen zu verkommen“, äußert sich Thering gewohnt konfliktfreudig weiter. „Das ist auch ein schwerer Schlag für den Wirtschaftsstandort Hamburg insgesamt und den Tourismus im Besonderen.“
Angesichts schwerer wirtschaftlicher Konsequenzen sei es nicht zu erklären, „dass der rot-grüne Senat sich hier gegenüber dem Bund nicht für den Hamburger Standort einsetzt“.
Airline-Flucht aus Hamburg: Thering (CDU) teilt gegen Ampel aus
Wie der Flughafen mitteilte, entfallen auf Ryanair derzeit sechs Prozent der Sitzplatzkapazität. Die Gesellschaft fliege elf Direktziele an.
Laut dem Airport bleibt die Vielfalt im Streckennetz künftig weitestgehend bestehen: „Denn die meisten Strecken, die bislang von Ryanair ab Hamburg angeflogen werden, werden auch von anderen Fluggesellschaften angeboten.“
Hamburg Airport: Vielfalt im Streckennetz bleibt bestehen
Ryanair hatte am Donnerstag Kürzungen auf dem gesamten deutschen Markt zum Sommer 2025 angekündigt. Allein in Hamburg soll das Angebot um 60 Prozent im Vergleich zum diesjährigen Sommer reduziert werden. Porto, Málaga, Valencia, Mailand, Edinburgh und Zadar (Kroatien) werden nicht länger angeflogen. Die Fluggesellschaft begründet die Entscheidung mit hohen Kosten. Ryanair hat in Hamburg keine Flugzeuge stationiert.
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„Dass Ryanair sich zu dem Schritt der Streichungen in Hamburg und an anderen deutschen Flughäfen entschieden hat, ist Folge der massiv gestiegenen staatlichen Steuerbelastungen in Deutschland“, teilte der Flughafen mit. Die Luftverkehrssteuer habe sich seit 2019 mehr als verdoppelt. Das werfe den Luftfahrtstandort Deutschland im europäischen Vergleich zurück. (dpa/mp)