Nach dem Glatzel-Schock: Wie der HSV seinen Top-Torjäger ersetzen will
Es war eine Nachricht, die die schlimmsten Befürchtungen beim HSV noch übertreffen sollte. Robert Glatzel hat sich beim Test gegen den dänischen Erstligisten Aarhus GF (1:1) am Donnerstag einen Sehnenabriss im Hüftbereich zugezogen, muss operiert werden. Der mit sieben Treffern zurzeit noch beste Torjäger dieser Zweitliga-Saison wird monatelang ausfallen. Klar ist schon jetzt, dass der 30-Jährige in der Hinrunde nicht mehr zum Einsatz kommen wird.
Eine erste MRT-Untersuchung am Freitag war noch ohne klare Diagnose geblieben. Es folgten weitere Untersuchungen von Spezialisten im UKE. Am Samstagabend teilte der HSV die bittere Nachricht dann mit. Für das Team von Trainer Steffen Baumgart ist dies ein bitterer Rückschlag, eine Hiobsbotschaft.
Glatzel hat für seine sieben Tore nur die vergangenen fünf Spiele benötigt, er hat damit für mehr als ein Drittel aller HSV-Treffer (19) in dieser Saison gesorgt. Unter Steffen Baumgart ist der Angreifer für den HSV noch wichtiger als zuvor.
17 der bislang 19 HSV-Tore haben Stürmer erzielt
In der vergangenen Spielzeit waren die HSV-Tore noch auf viele Schultern verteilt. 14 verschiedene Torschützen gab es. Für die Hälfte der insgesamt 64 Treffer hatten die Angreifer gesorgt, 23 Tore gab es zudem aus dem Mittelfeld, vier von Verteidigern. In dieser Saison sah die Verteilung zumindest an den ersten acht Spieltagen etwas anders aus. Lediglich sechs verschiedene Torschützen gibt es beim HSV. 17 der bislang 19 Treffer haben Angreifer erzielt, aus dem Mittelfeld und der Abwehr gab es hingegen jeweils erst ein Tor.
Ein Hauptgrund für diese Verteilung ist die Spiel-Ausrichtung unter Baumgart. Der HSV-Coach setzt auf ein Spielsystem mit zwei zentralen Stürmern, die immer wieder mit Flanken von den Außenbahnen gefüttert werden sollen. Da passt es ins Bild, dass der HSV auch bereits für sieben Kopfballtreffer an den ersten acht Spieltagen gesorgt hat. In diesem Ranking stehen die Hamburger mit Abstand auf Platz eins in der Zweiten Liga. Den zweiten Rang belegen Köln und Münster mit jeweils vier Kopfballtreffern.
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Viele Stürmer-Tore und dazu die meisten auch noch mit dem Kopf. Eigentlich der perfekte Job für Glatzel. 33 seiner bislang 77 HSV-Tore hat der Angreifer mit dem Kopf erzielt. Durch seinen Ausfall muss Davie Selke noch mehr in den Vordergrund rücken. Auch bei ihm gehört das Kopfballspiel grundsätzlich zur Stärke. Immerhin 20 seiner bislang 69 Profi-Tore hat er auf diese Weise erzielt. Um Glatzel ersetzen zu können, müsste er nun allerdings noch ein bisschen mehr liefern. Das nötige Selbstbewusstsein bringt der Ex-Kölner zumindest mit. „Ich bin mir sicher, dass ich in dieser Saison zweistellig treffen werde. Das muss schon der Anspruch sein“, sagte er jüngst im Podcast „Pur der HSV“.