Eine Art Gewächshaus ist voll gestellt mit Cannabis-Pflanzen. An der Decke hängen schmale längliche Lampen die die Pflanzen mit Licht versorgen
  • Anbau des „Cannabis Social Club“ in Ganderkesee.
  • Foto: picture alliance/dpa | Jörn Hüneke

Cannabis Social Clubs: In Hamburg jetzt erst genehmigt, woanders wird schon geerntet

Im Landkreis Oldenburg hat eine besondere Ernte begonnen. Der nach eigenen Angaben erste Verein in Deutschland pflückt legal angebautes Cannabis.

Nur kurz nachdem in Hamburg der „High End Social Club e.V.“ die Genehmigung für einen ersten Cannabis-Club erhalten hat, und seine erste Ernte im Januar 2025 erwartet, ist ein anderes Bundesland schon einen Schritt weiter. Als nach eigenen Angaben bundesweit erster Anbauverein hat der Cannabis Social Club in Ganderkesee im Landkreis Oldenburg mit der Ernte begonnen. „Von unseren 400 Pflanzen wird nun circa die Hälfte geerntet“, teilte Vereinsvorsitzender Daniel Keune mit. 

Der Bundesdrogenbeauftragten sind bisher keine anderen Anbauvereine in Deutschland bekannt, die mit der Ernte begonnen haben. Allerdings, so betont die in Niedersachsen zuständige Landwirtschaftskammer, bestehe keine Pflicht, den Beginn der Ernte zu melden.

„Die erste Ernte ist sehr vielversprechend geworden. Die Pflanzen haben sich gut entwickelt, und die Qualität des Cannabis ist hervorragend.“ Nach dem Trocknen wird das Cannabis in Beutel verpackt und ab Anfang November an die Mitglieder ausgegeben. 

Die Pioniere einer neuen Ära

„Wir sind stolz darauf, der erste Verein in Deutschland zu sein, der eine legale Cannabis-Ernte durchführen darf“, meinte Keune. „Es fühlt sich tatsächlich ein wenig so an, als wären wir die Pioniere dieser neuen Ära.“

Seit dem 1. Juli dürfen in Deutschland Cannabis-Anbauvereine für den gemeinschaftlichen Anbau und die Weitergabe von Cannabis zugelassen werden. Mitglieder, die mindestens 21 Jahre alt sind, erhalten höchstens 25 Gramm Cannabis pro Tag und höchstens 50 Gramm Cannabis pro Monat zum Eigenkonsum. Die erste Erlaubnis in Niedersachsen wurde am 8. Juli an den Verein in Ganderkesee übergeben.

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Laut Landwirtschaftskammer stellten in Niedersachsen 38 Vereinigungen bis vergangene Woche einen Antrag für den Cannabis-Anbau – 15 wurde das bereits genehmigt. Fünf wurde die Erlaubnis versagt. Häufiger Grund dafür sind nicht erfüllte Auflagen zum Gesundheits- und Jugendschutz, etwa ein zu geringer Abstand zwischen der geplanten Ausgabestelle und einer Schule oder einem Spielplatz. (dpa/mp)

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