St. Pauli in Dortmund 2011
  • Zuletzt war St. Pauli 2011 in Dortmund zu Gast.
  • Foto: WITTERS

Alarmstufe Gelb: Womit Dortmunds Polizei beim Spiel gegen St. Pauli rechnet

Es ist in erster Linie ein Fußballfest, dass vor allem die Herzen der Profis des FC St. Pauli und der mitreisenden Fans höher schlagen lässt. Die Kiezkicker treten am Freitagabend bei Borussia Dortmund an (20.30 Uhr, DAZN & Liveticker auf MOPO.de), im größten Stadion Deutschlands – erstmals nach mehr als 13 Jahren. Eine stimmungsvolle Rückkehr der Braun-Weißen soll es werden, möglichst erfolgreich. Und friedlich. Aber es gibt auch Konfliktpotenzial. Wie die Polizei Dortmund das Risiko einstuft, die sich mit heiklen Fußballspielen mehr als auskennt.

Die Sache ist nicht einfach. Es gibt keinen Maßstab, keine Vergleichsmöglichkeit, keinen Erfahrungsschatz. Zu lange ist der letzte Besuch des FC St. Pauli und seines Anhangs im Westfalenstadion alias Signal Iduna Park her, fast 5000 Tage. Am 19. Februar 2011 war das. Die Hamburger verloren mit 0:2, drei Tage nach dem Derby-Triumph beim HSV.

Fast 8000 St. Pauli-Fans im Signal Iduna Park

Es ist das Auswärts-Highlight der Saison – neben oder noch ein Stückchen vor dem Duell bei Bayern München in der Rückrunde. Alle 7676 Tickets, die dem Kiezklub für seine Fans bei dieser Partie zur Verfügung standen, sind längst verkauft. Die Ultras des FC St. Pauli dürften ihren Besuch im Fußball-Tempel besonders zelebrieren.

„Wir gehen davon aus, dass sich die große Mehrheit der Fans beider Vereine auf einen stimmungsvollen und friedlichen Fußballabend hat“, sagt Peter Bandermann, Sprecher der Polizei Dortmund, im Gespräch mit der MOPO. „Und wir wissen auch, dass es eine verschwindend geringe Minderheit darauf anlegt, Straftaten zu begehen.“

Wie die Polizei Dortmund die Lage einschätzt

Wie groß ist das Risiko bei diesem Duell?

„Wir stufen die Partie als Gelb-Spiel ein“, sagt Bandermann zur MOPO. Heißt: ein mittleres Risiko auf der Ampel Grün, Gelb, Rot. „Wir wissen natürlich um das Klientel, das es in Dortmund gibt.“ Gemeint sind Gruppen rechter Hooligans, mit denen der BVB in der Vergangenheit ein großes Problem hatte. Nach einem Bericht des WDR im Oktober 2022 treten diese Gruppierungen nach Jahren der mehr oder weniger großen Zurückhaltung wieder deutlicher in Erscheinung und haben ihren Einfluss im Stadion oder auf Fanmärschen ausgeweitet.

Gelbe Wand: Dortmunder Fans auf der Südtribüne im Signal Iduna Park, in dem am Freitag der FC St. Pauli spielt. IMAGO / ANP
Dortmunder Fans auf der Südtribüne
Gelbe Wand: Dortmunder Fans auf der Südtribüne im Signal Iduna Park, in dem am Freitag der FC St. Pauli spielt.

„Und wir wissen auch, dass es bei St. Pauli Fans gibt, die nicht nur an Fußball interessiert sind“, so Bandermann. Heißt: auch an Gewalt.

Rechte Hooligans gegen linke Ultras?

Wie groß das Konfliktpotenzial aufgrund der gegensätzlichen politischen Ausrichtung besagter Fangruppierungen und damit das Risiko einer Eskalation im Stadion, im Umfeld der Arena oder in der Stadt ist, sei „schwer vorherzusehen, da es in jüngerer Zeit kein Spiel von St. Pauli in Dortmund gab“, sagt Bandermann. „In 13 Jahren verändern sich Fanszenen und Milieus.“ Die Dortmunder Polizei stehe im engen Austausch mit der Hamburger Polizei.

Alarmismus ist von der Dortmunder Polizei nicht zu vernehmen, und es gibt auch keine verbalen Drohgebärden. Das könnte auch mit Routine zu tun haben. „Wir sind sehr fußballerfahren, kennen uns gut mit Fanszenen aus, auch international durch die Champions League“, sagt Bandermann. „Fußballspiele in Dortmund sind eine besondere Angelegenheit und Gästefans sind in der Stadt und im Stadion immer willkommen, wenn sie an einem emotionalen Fußballabend interessiert sind.“

Intensive Einlasskontrollen am Stadion in Dortmund

Einen Hinweis an die St. Pauli-Fans gibt es dennoch. „Wir raten den Fans aus Hamburg, rechtzeitig anzureisen und am Stadion zu sein. Es ist ein Freitagabendspiel, es gibt auch Berufsverkehr und die Einlasskontrollen werden ausgiebig sein“, sagt Bandermann.

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