Das ist Geschichte zum Gruseln: MOPO-Fotos in „Lost Places“-Ausstellung
Man muss sich die Bilder nur ansehen und hat ihn sofort in der Nase: diesen Geruch von Feuchtigkeit, von Leere und Verfall, von einer längst vergangenen Zeit. Fotos von „Lost Places“ beschäftigen nicht nur die Augen, sie spielen auch mit anderen Sinnen – und nicht selten sorgen sie für Gänsehaut. 150 dieser beeindruckenden Bilder sind jetzt im Archäologischen Museum zu sehen: „Lost Places – Archäologie der Gegenwart“ heißt die Ausstellung.
Die Frage, ob all diese verlassenen Orte nicht eigentlich viel zu „jung“ für ein archäologisches – also ein sich mit der Vergangenheit beschäftigendes – Museum sind, ist schnell beantwortet: jein. Im Wortsinne schon, aber es gibt unter Forschenden auch ein wachsendes Interesse an der Archäologie der Gegenwart. Welche Überreste werden Archäolog:innen einmal von uns finden? Und was werden heutige Lost Places über uns und unsere Kultur verraten? Schon jetzt erzählen die verlassenen Orte spannende Geschichte(n).
Fotos der „Lost Places“-Serie der MOPO in Ausstellung
Einer, der viele „Lost Places“ gesehen und mit der Kamera festgehalten hat, ist MOPO-Fotograf Florian Quandt. Seine Bilder sind Teil der großen Ausstellung. Er machte Fotos des verfallenden Mausoleums auf dem Ohlsdorfer Friedhof, von einem verlassenen Kinderheim in Ehestorf, von einem leeren Eiskeller irgendwo in Bergedorf. Und von Bunker-Resten in den Besenhorster Sandbergen. „Sehr eindrucksvoll und gruselig“ sei es da gewesen, sagt Florian Quandt. Es war einer der ersten Termine, die er zusammen mit Chefreporter Thomas Hirschbiegel für die „Lost Places“-Serie der MOPO gemacht hat.
Seitdem „haben sich unzählige Lost Places in meinem Archiv angehäuft“, sagt Quandt, „auf jeden Fall eine hohe zweistellige Zahl.“ Zu seinen liebsten gehört die alte Eisengießerei in Pinneberg. „Verfallene Gebäude, Maschinenreste und Autowracks – da gab es einiges zu fotografieren.“
Archäologisches Museum zeigt „Lost Places“-Fotografien
Das Bild hat es nicht in die Harburger Ausstellung geschafft, wohl aber viele andere, die nun zusammen mit Arbeiten weiterer „Lost Places“-Fotografen gezeigt werden – darunter die New Yorker Künstlerin Julia Solis und Michael Merkel, Sammlungsleiter des Archäologischen Museums und Kurator der Schau.
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Egal wo auf der Welt sie fotografieren, es gelten immer dieselben Regeln. Erstens: Nimm nichts mit außer Fotos. Und zweitens: Vorsicht geht immer vor. „Ganz ungefährlich sind verfallene Gelände und Gebäude nie“, sagt Florian Quandt.
Archäologisches Museum Hamburg: 25.10.2024-23.3.2025, Di-So 10-17 Uhr, 8/5 Euro (bis 17 J. freier Eintritt), amh.de
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