Levin Unbehaun beißt sich in die Faust
  • Levin Unbehaun war bester Hamburger Werfer, am Ende aber enttäuscht ob der Niederlage in Wetzlar.
  • Foto: IMAGO/Eibner

„Den Kopf verloren“: HSV Hamburg sieht früh Rot – und am Ende keinen Stich mehr

Der HSVH Hamburg hat am Donnerstagabend seine vierte Niederlage in Folge kassiert. Nach zuletzt zwei Pleiten gegen den THW Kiel im Pokal und in der Liga und einer gegen die Rhein-Neckar Löwen unterlagen die Hamburger dem bis dato Tabellen-16. HSG Wetzlar nach früher Roter Karte mit 26:31 (15:14.). Für Wetzlar war es der erste Heimsieg der Saison.

Die Partie startete zerfahren, mit vermeidbaren Fehlern auf beiden Seiten, wenigen Toren und mehreren Wetzlarer Ein-Tor-Führungen. Als die Mannschaften dann doch langsam besser in Fahrt kamen, wurden TV-Zuschauer des Spiels unsanft in ihrem Seherlebnis ausgebremst. Beziehungsweise: im Hörerlebnis. Streamingdienst Dyn hatte Tonprobleme, wie wenig später eine Einblendung im Bild wissen ließ.

HSVH schwächt sich mit Zwei-Minuten-Strafen und Roter Karte selbst

Nach gut drei Minuten waren die 3788 Fans in der Buderus Arena auch am Fernsehschirm wieder zu vernehmen – wenngleich zunehmend leiser, weil die Hamburger das Spiel Stück für Stück besser kontrollierten. Casper Mortensen erzielte nach einem Konter die erste HSVH-Führung (4:3, 6.), Leif Tissier legte sogleich nach, wieder nach Tempogegenstoß.

Die Führung hätte schon bald deutlich höher sein können, aber die Hamburger scheiterten immer wieder am schwer bezwingbaren Wetzlarer Torwart Anadin Suljakovic – und schwächten sich selbst. Dominik Axmann musste gleich zweimal innerhalb von vier Minuten mit einer Zeitstrafe auf die Bank (13., 16.), obschon der Übeltäter beim ersten Vergehen eigentlich Jacob Lassen gewesen war. Und dann trat Kapitän Niklas Weller aus dem Abwehrblock und traf bei seinem Verteidigungsversuch Jona Schoch mit der Hand im Gesicht. Nach Videostudium verwiesen die Schiedsrichter den Kreisläufer des Feldes (19.). Eine bedeutende Schwächung für die Gäste, die auf dieser Position ohnehin unter Personalmangel leiden, nur mit 14 Spielern nach Wetzlar gereist waren und damit zwei Plätze auf dem Spielberichtsbogen freigelassen hatten.

Niklas Weller sitzt nach seiner Roten Karte am Spielfeldrand. IMAGO/Eibner
Niklas Weller sitzt nach seiner Roten Karte am Spielfeldrand
Niklas Weller sitzt nach seiner Roten Karte am Spielfeldrand.

Wellers Abwesenheit machte sich denn auch gleich bemerkbar, Wetzlar gelang zunächst der Ausgleich durch Dominik Mappes (23.) und bald darauf die 12:11-Führung durch Schoch (25.). Absetzen konnten sich indes auch die zuletzt kriselnden Gastgeber nicht, stattdessen gelang dem HSVH in Überzahl eine halbe Minute vor der Pause der erneute Führungswechsel (15:14).

Nach Wiederbeginn baute der HSVH diese Führung peu a peu aus, Leif Tissier traf in doppelter Überzahl zum 21:17 (39.) – nur, um Wetzlar erneut herankommen zu lassen. Gästetrainer Torsten Jansen veranlasste diese Spielentwicklung zu einer Auszeit, was zunächst wenig half: Die Hessen drehten die Partie abermals (23:22, 48.) und gingen sechs Minuten vor Schluss erstmals mit zwei Toren in Führung (26:24). Jansen nahm die letzte Auszeit (55.), aber auch diese verfehlte ihren angestrebten Effekt. Wetzlar traf, der HSVH – auch wegen des starken Suljakovic – bei besten Chancen nicht, und so liefen die Gastgeber den Gästen davon. 31:26 hieß es am Ende.

Unbehaun bester HSVH-Werfer in Wetzlar

„Wir haben gut gespielt bis zur 38. Minute, dann machen wir vier Fehler hintereinander, verlieren den Faden und lassen uns davon ein bisschen aus der Ruhe bringen“, sagte Torsten Jansen. „Dann kommt die Halle, Wetzlar hat wieder Oberwasser und dann wird es schwer, wieder zurückzukommen mit den Ausfällen, die wir sowieso schon haben plus das, was dann heute erschwerend hinzukam.“

„Es war heute echt schwer“, bestätigte bei Dyn Levin Unbehaun, der bis zum Donnerstag zwei Bundesligatore erzielt hatte und in Wetzlar starke sieben Treffer machte (bei acht Versuchen). Das Team sei „schwer reingekommen“, sagte er, habe „viele technische Fehler im Angriff“ gemacht, sei dann aber „eigentlich gut“ aus der Pause gekommen. „Dann haben wir ein bisschen den Kopf verloren und das Spiel selbst aus der Hand gegeben“, sagte der 19-Jährige treffend.

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„Wir müssen jetzt enttäuscht sein und einiges aufarbeiten“, sagte Trainer Jansen. „Mit so vielen technischen Fehlern kann man schwer ein Spiel gewinnen.“

Tore HSVH: Unbehaun (7), Tissier (6), Lassen (4), Sauter (4), Mortensen (3), Corak (1), Weller (1)

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