Sicherheitsgipfel: Stadionverbote, aber keine Pyro-Legalisierung – Kritik von Fans
Vertreter aus der Politik und dem Profifußball halten an einem Verbot von Pyrotechnik in den deutschen Fußballstadien weiter fest. „Wir reden nicht über eine Riesenkatastrophe, aber nichtsdestotrotz ist es einfach gefährlich. Und wir sind der Veranstalter und demzufolge können wir das auch nicht erlauben“, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende der DFL, Hans-Joachim Watzke, nach dem Sicherheitsgipfel in München.
Pyrotechnik habe mit dem eigentlichen Fußballspiel „sehr wenig zu tun“, erklärte Watzke. Der 65-Jährige räumte ein, dass er die Diskussion aber verstehe. Nach den derzeitigen Standards sei es aber nicht möglich, Pyrotechnik zuzulassen. „Da waren sich aber auch alle komplett einig“, sagte Watzke nach dem Treffen.
Bundesliga: Stadionverbote sollen vereinheitlicht werden
Die Innenministerien und die Spitzen von DFB und DFL einigten sich bei dem Treffen überdies darauf, Krawallmacher und Gewalttäter künftig einheitlicher von den Stadien auszuschließen. Dafür wollen sie eine zentrale Kommission für Stadionverbote bilden, die DFL angesiedelt werden soll, schilderte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU) im Anschluss an das Gespräch. Details dieses neuen Vorgehens sollten noch besprochen werden.
Die Politik glaubt, durch einen konsequenteren Ausschluss von Fans aus den Fußballarenen für weniger Gewalt zu sorgen. „Damit wollen wir gezielt einzelne Störer und Randalierer für ihr Verhalten zur Rechenschaft zu ziehen“, sagte Hamburgs Sport- und Innensenator Andy Grote (SPD), der ebenfalls an der Konferenz teilgenommen hatte. Dies sei besser als Kollektivstrafen, „muss aber auch wirksam sein“.
Experten und Fanvertreter entgegen indes, dass derartige Maßnahmen keine Auswirkungen haben dürften und appellieren für mehr Dialog statt Sanktionen.
„Unsere Kurve“ kritisiert Ergebnisse des Fußball-Sicherheitsgipfels
Die Fan-Organisation „Unsere Kurve“ etwa hält die geplante Einführung der zentralen Kommission für Stadionverbote für nicht zielführend. „Lokale Stadionverbotskommissionen haben sich über mehr als zehn Jahre bewährt“, teilte die Fan-Vereinigung nach dem Gipfel in München mit. Dass Politik und Profifußball an einem Verbot von Pyrotechnik festhalten, kritisierte „Unsere Kurve“ ebenfalls. Dies sei wirkungslos, hieß es.
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Es sei „nun genau das eingetreten, was von Fanseite prognostiziert wurde – populistische Forderungen werden rausposaunt, aber Sachkenntnis ist nirgends zu erkennen. Das passiert, wenn man nicht miteinander, sondern nur übereinander spricht“, sagte der Sprecher von „Unsere Kurve“, Thomas Kessen, über die Ergebnisse des Sicherheitsgipfels. (aw/dpa)