Neuer Schalke-Trainer verzweifelt schon: „Ich bin kein Harry Potter“
Nein, zaubern kann Kees van Wonderen beim besten Willen nicht. „Ich habe es schon einmal gesagt, ich bin kein Harry Potter“, erklärte der Trainer nach seinem ernüchternden Pflichtspieldebüt beim kriselnden Fußball-Zweitligisten Schalke 04 und wedelte dabei demonstrativ mit der Hand umher. Schließlich könne er nicht das „Zauberstöckchen“ schwingen „und alles funktioniert“.
Doch Zeit, das weiß auch van Wonderen nach wenigen Tagen im Amt, hat er eigentlich keine. Das 0:1 (0:1) bei Hannover 96 am Samstag – ein weiterer Rückschlag für die Königsblauen, die mit nur acht Punkten nach neun Spielen gefährlich nahe an der Abstiegszone stehen.„Es ist enttäuschend, dass wir kein gutes Resultat mitnehmen können“, sagte van Wonderen bei Sky nach seinem missglückten Einstand: „Natürlich wollen wir mehr, aber das schafft man in sieben, acht Tagen nicht. Wir müssen hart arbeiten.
Kees van Wonderen ist der zwölfte Schalker Coach seit 2020
Besonders an der Offensive. „Wir haben gut verteidigt, aber offensiv muss mehr kommen. Dessen sind wir uns bewusst“, monierte Torhüter Ron-Thorben Hoffmann, der sich zunächst in zwei Spielen zwischen den Pfosten beweisen soll: „Es kann nicht unser Anspruch sein, dass wir in der 80. Minute unseren ersten Torschuss haben.“
Anders die Gastgeber. Fabian Kunze (4.) hatte die Gelsenkirchener gleich zu Beginn geschockt, eine Reaktion der harmlosen Schalker blieb jedoch aus. Angesprochen auf den mangelnden Kampfgeist und Mut seiner Mannschaft versicherte van Wonderen: „Das ist da. Ich bin noch nicht so lange hier, aber das ist alles da.“ Das Team wolle auf das Gaspedal drücken, betonte der Niederländer: „Da mache ich mir keine Sorgen.“
Man brauche „Zeit, die wir nicht haben“, sagte van Wonderen, der den abgestürzten Traditionsklub zunächst in die obere Tabellenhälfte und in der nächsten Spielzeit wieder in die Bundesliga führen soll: „Wir müssen weiter an den Sachen arbeiten, mit denen wir jetzt angefangen haben.“Der 55-Jährige gibt sich gelassen, aber auch ihm ist bewusst, dass er auf dem wohl größten Schleudersitz des deutschen Profifußballs sitzt. Und auf dem hat der zwölfte Schalker Coach seit 2020 ohnehin ohne große Vorschusslorbeeren Platz genommen.
Bisherige Erfahrung von Kees van Wonderen überschaubar
Dass nach der Trennung von Karel Geraerts die Wahl auf den langjährigen Oranje-Nachwuchstrainer gefallen war, hatte vielmehr für Verwunderung gesorgt. Von sich reden machte van Wonderen bislang vor allem im Jugendbereich, gewann mit der niederländischen U17 2018 den EM-Titel. Seine Erfahrungen im Vereinsfußball sind mit Stationen als Cheftrainer bei niederländischen Klubs Ahead Eagles Deventer und SC Heerenveen eher überschaubar.
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„Ich weiß, dass es nicht einfach ist“, hatte van Wonderen bereits bei seinem Amtsantritt Anfang Oktober betont, „aber einfach ist nicht das, was ich suche.“ Spätestens seit Samstag dürfte ihm klar sein, wie schwer seine Aufgabe auf Schalke wird. (SID/js)