Rassismus-Skandal: St. Pauli-Talent von Rostock-Spieler mit Affengeste beleidigt
Die Aufeinandertreffen zwischen dem FC St. Pauli und Hansa Rostock sind ob der politischen Einstellungen der beiden Fanlager stets aufgeladen. Im Sommer trennten sich die Wege. Während die Kiezkicker in die Bundesliga aufstiegen, stieg Hansa in die Dritte Liga ab. Doch obwohl sich die Profis nicht mehr auf dem Rasen gegenüberstehen, gibt es nun ein neues Kapitel zwischen beiden Vereinen. Im Spiel der DFB-Nachwuchsliga, in der am Wochenende St. Paulis U19 und Rostocks U19 auf dem Sportplatz Königskinderweg in Schnelsen gegeneinander spielten, kam es zu einem Rassismus-Skandal.
Der MOPO liegen Fotos vor, die eindeutig zeigen, wie ein Rostocker Spieler nach der Erzielung eines Hansa-Treffers beim Jubeln eine Affengeste zeigt. Aufschluss über den Adressaten der rassistischen Geste bieten die offiziellen Videoaufnahmen, die nach den Spieltagen auch vom DFB veröffentlicht werden. Die Kameraeinstellung zeigt die Szene von hinten. Auch wenn verdeckt, ist die Geste zu sehen. Auch Affenlaute sind zu hören.
Videoaufnahmen zeigen, wem die Affengeste galt
Sämtliche Rostocker Spieler liefen nach dem Siegtreffer per Strafstoß zum 3:2 in der 88. Minute Richtung Eckfahne, in deren Nähe sich St. Pauli-Ersatzspieler aufwärmten. Mit dabei auch ein Athletiktrainer, der das Aufwärmen begleitete. Die Affengeste richtete sich, wie auf dem Video zu sehen, in Richtung eines schwarzen St. Pauli-Spielers. Der Athletiktrainer monierte die Aktion sofort, appellierte an den Schiedsrichter, der den Vorfall aber nicht gesehen zu haben schien.
Ein Nachspiel hat die rassistische Entgleisung dennoch. Wie der FC St. Pauli der MOPO bestätigte, haben die Kiezkicker den Vorfall bereits beim DFB angezeigt. „Uns liegen übereinstimmende Augenzeugenberichte vor, wonach es rassistische Äußerungen und Gesten gegen unsere Spieler gab. Auch vorliegende Fotos und Video-Aufnahmen passen eindeutig zu diesen Schilderungen“, heißt es in einer Stellungnahme auf MOPO-Anfrage. Darin verurteilt der Klub auch den Vorfall: „Wir können rassistisches Verhalten generell nicht akzeptieren und müssen unsere Spieler schützen. Dies gilt insbesondere für den Nachwuchsbereich.“
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Es ist nicht der erste Vorfall dieser Art in Aufeinandertreffen von Nachwuchsmannschaften beider Vereine. Vermutlich wird es zu einer erneuten Anhörung vor dem DFB-Sportgericht kommen. Hansa droht eine Geldstrafe, dem Spieler, aufgrund des Bildmaterials klar zu identifizieren, eine längere Sperre.