Kiez-Pastor: Das wäre meine erste Amtshandlung als Bürgermeister
Sieghard Wilm (59) ist seit 2002 Pastor der St.-Pauli-Kirche in Hamburg und kennt den Kiez wie seine Westentasche. Er wuchs in Schleswig-Holstein auf, studierte Theologie und Ethnologie in Heidelberg, Ghana und Hamburg. Im MOPO-Fragebogen verrät er, wo ihm in Hamburg das Herz aufgeht und warum er möchte, dass mehr über Geld geredet wird.
1. Ein Tag Bürgermeister von Hamburg – meine erste Amtshandlung:
Anordnen, dass Aufzüge an der S-Bahn Reeperbahn installiert werden. Damit der Kiezbesuch barrierefrei wird.
2. An diesem Ort in Hamburg geht mir das Herz auf:
Auf dem Dockland-Gebäude (Altona). Der Aufstieg von 136 Treppenstufen wird durch ein phantastisches Panorama über Stadt und Hafen belohnt. Mein Lieblingsort für das Morgengebet.
3. Meine Lieblingshamburgerin:
Peggy Parnass, weil sie als Zeitzeugin der Stadt für ein unbestechliches Gewissen steht und mit 97 Jahren immer noch ein Flower-Power-Girl ist.
4. Mein liebstes Hamburg-Klischee – und was dran ist:
Über Geld redet der Hamburger nicht. Meine Meinung: Wir sollten viel mehr darüber reden, in wessen Taschen es verschwindet und wo es dann wem fehlt.
5. Der schönste Stadtteil Hamburgs (und warum):
St. Pauli abseits der Reeperbahn ist immer noch liebens- und lebenswert und voller Geschichten.
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6. Drei Dinge, die mich glücklich machen:
Sonnenaufgang über der Elbe, Schwimmen im Meer, gutes Essen mit Freunden.
7. Darüber musste ich zuletzt richtig lachen:
Über das Jugendwort 2024: Aura. Wie hat es diese antiquierte Vokabel geschafft, Karriere zu machen?
8. Dieser Charakterzug nervt mich an mir selbst:
Bei Kritik habe ich häufig zu große Selbstzweifel. Dabei weiß ich, dass ich es nicht allen recht machen kann.
9. Diese TV-Sendung schaue ich gerne und schäme mich (ein bisschen) dafür:
Inspector Barneby ist so herrlich verschroben und very british.