Gefürchtete Ungarn-Ultras „Carpathian Brigade“ mit homophoben Gesängen in München
Beim Spiel Deutschland gegen Ungarn am Mittwochabend haben die ungarischen Fans mit homophoben Sprechchören für einen Eklat gesorgt. Deutlich friedlicher präsentierte sich ein deutscher Fan, der mit einer Regenbogen-Flagge über das Spielfeld lief.
Die Partie war nicht bloß ein gewöhnliches EM-Spiel – ihr ging eine hitzige Debatte über das Münchener Stadion voraus, welches in Regenbogenfarben leuchten und somit ein Zeichen für Diversität und Gleichberechtigung setzen sollte. Der Ursprung war ein neu beschlossenes Gesetz vom ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban, welches die Informationsrechte von Jugendlichen im Hinblick auf Homosexualität und Transsexualität einschränken soll.
EM 2020: Deutscher Regenbogen-Fahnen-Flitzer setzt deutliches Statement gegen die ungarische Politik
Nachdem die UEFA den Vorschlag abgelehnt hatte, wurden zahlreiche Stimmen laut, die Ideen lieferten, wie man die Grundidee dennoch im Stadion präsentieren könne. Unter anderem startete Dragqueen Olivia Jones die Petition „BUH-EFA! Conchita for Nationalhymne“ in der sie fordert, dass Tom Neuwirth alias „Conchita Wurst“ die deutsche Nationalhymne singen soll.
Überraschenderweise waren im Stadion nur wenige Regenbogen-Fahnen zu sehen. Ein deutliches Statement setzte ein deutscher Fan, der mit seiner Flagge während der ungarischen Nationalhymne übers Spielfeld rannte. Die deutschen Fans waren begeistert, während die Ungarn ein lautes Pfeifkonzert von sich gaben. Im Fernsehen war die Szene nur kurz zu sehen.
„Carpathian Brigade“: Ungarische Ultras sorgen mit homophoben Sprechgesängen gegen Deutschland für Eklat
In den akustischen Hintergrund der TV-Übertragung gerieten auch die im Stadion deutlich hörbaren homophoben Sprechchöre der ungarischen Ultra-Gruppierung „Carpathian Brigade“, die sich aus Ultras und Hooligans verschiedener ungarischer Vereine zusammengeschlossen hat. Ihre Auftritte haben kriegerischen Charakter und auch Gewalt ist für sie kein Fremdwort. In der Allianz Arena besetzten sie die erste Reihe und hielten sich, wie zuvor bei den Spielen in Budapest, nicht an die vorgeschriebenen Abstands-Regeln. Auch die Masken-Pflicht wurde von ihnen ignoriert.
Den Gipfel der Respektlosigkeit erreichten sie mit dem Anstimmen der homophopen Sprechchöre „Deutschland, Deutschland, homosexuell“, die durch das ganze Stadion schallten. Leon Goretzka konterte den Beleidigungen, indem er bei seinem Torjubel nach dem 2:2 ein Herz und setzte somit ein klares Zeichen gegen Diskriminierung.
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Bereits beim letzten Ungarn-Spiel sorgten sie durch rassistische Beleidigungen gegen Frankreichs Kylian Mbappé und Karim Benzema für einen Eklat. (hoe)