Erschossener Florian B.: sein Leben zwischen Glamour und Kriminalität
Der Mord an dem jungen Unternehmer Florian B. (31) am Sonntagabend in einem Treppenhaus in der Innenstadt wirft Fragen auf. Er strebte eine Karriere bei der Polizei an, soll dort allerdings wegen Sex im Streifenwagen rausgeflogen sein. In München wurde Florian B. wegen des Handels mit Drogen verurteilt. War es seine kriminelle Vergangenheit, die ihn nun einholte?
Florian B. war ein Mann, der es auf den ersten Blick geschafft hatte. Geboren und aufgewachsen in Reinbek (Schleswig-Holstein), stammte er aus einer wohlhabenden Familie, die ihm den Einstieg ins Geschäftsleben anscheinend erleichterte. Nach seinem Studium der Betriebswirtschaftslehre in München stieg er in die Immobilienbranche ein. An seinen Erfolgen ließ Florian B. die Öffentlichkeit auf Social Media gern teilhaben – sein Instagram-Profil, das rund 20.000 Follower hatte, zeigte ihn in teuren Fahrzeugen, in edlen Clubs und an exklusiven Orten.
Ausbildung bei der Polizei: Florian B. soll Sex im Streifenwagen gehabt haben
Florian B. soll auch eine Karriere bei der Polizei angestrebt haben. Dort wurde er allerdings 2012 entlassen. Nach Informationen der „Bild“ soll Florian B. in einem Streifenwagen Sex gehabt haben. Ob dies tatsächlich stimmt, ist unklar. Unterlagen aus der Zeit existieren nicht mehr.
In den vergangenen Jahren war Florian B. verstärkt in der Reitsport-Szene tätig. Mit einem kleinen Unternehmen an der Rothenbaumchaussee spezialisierte er sich auf den Handel mit Luxusprodukten für Reitställe. Seine Produktpalette umfasste unter anderem hochwertige Matten für Pferdeboxen und handgefertigtes Lederzubehör für Pferde-Produkte.
Doch Florian B. soll auch eine kriminelle Seite gehabt haben. Medienberichten zufolge war er in München in den Kokainhandel verwickelt. Wegen dieser Drogengeschäfte musste er eine Haftstrafe in Bayern absitzen, die sich offenbar auf mehrere Jahre belief. Nachdem die Staatsanwaltschaft seine Verbindungen zur Drogenszene aufgedeckt hatte, verurteilte ihn das Münchener Gericht wegen Handels mit Betäubungsmitteln. Nach Verbüßung seiner Strafe kehrte Florian B. unter Auflagen in seine Heimatstadt Hamburg zurück.
Social-Media-Inszenierung und Verbindungen zur Schickeria
Florian B. inszenierte sich auf Social Media nicht nur als erfolgreicher Geschäftsmann und mit teuren Autos, sondern auch als Lifestyle-Influencer. Er postete regelmäßig Bilder und Videos, die ihn an angesagten Orten, in Nachtclubs und auf Events zeigten. Florian B. soll mit seinem Bruder einen exklusiven Club in Kitzbühel betrieben haben. In einer Instagram-Story nur Stunden vor der Tat zeigte er sich beim Training in einem Fitnessstudio in Hamburg. Die Ermittler untersuchen derzeit, ob der spätere Täter ihn möglicherweise von dort aus beobachtet und ihm nach Hause gefolgt sein könnte.
Ein bewegtes Privatleben – Florian B. sollte sich vor Gericht wegen gemeinschaftlicher Körperverletzung verantworten
Neben seinem beruflichen Erfolg und den Gerüchten um seine Vergangenheit, machte Florian B. auch durch sein Privatleben Schlagzeilen. Er führte eine medienwirksame Beziehung mit der Reitsport-Influencerin Sophia Ninette L. Die beiden inszenierten sich auf Social Media als Traumpaar der besseren Gesellschaft, posierten mit Pferden und teuren Autos.
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Doch auch hier trübten sich die Verhältnisse: Im Juni 2022 soll es zu einem Zwischenfall gekommen sein, bei dem Florian B. und Sophia Ninette L. in Grönwohld (Kreis Stormarn) eine junge Frau angegriffen haben sollen. Die Staatsanwaltschaft Lübeck erhob Anklage wegen gemeinschaftlicher gefährlicher Körperverletzung. Demnach soll Florian B. die Geschädigte in den Schwitzkasten genommen haben, während beide auf sie einschlugen. Der Prozess dazu steht noch aus.
Mord in Hamburg – Fragen nach dem Motiv
Am Sonntagabend, als Florian B. gegen 22 Uhr in sein Wohnhaus zurückkehrte, wurde er im Treppenhaus mit drei Schüssen niedergestreckt. Zeugen hörten die Schüsse und fanden ihn blutend am Boden vor. Trotz schneller Erste-Hilfe-Maßnahmen starb er noch am Tatort. Der Täter, nach Aussagen der Polizei ein „südländisch“ aussehender Mann zwischen 30 und 40 Jahren, entkam in Richtung Baumwall.
Über ein mögliches Motiv ist noch nichts bekannt. Ermittler gehen jedoch Hinweisen zu möglichen alten Rechnungen aus Florian B.s Vergangenheit nach. Ob der Drogenhandel oder seine Geschäftsverbindungen in der Hamburger Gesellschaft eine Rolle gespielt haben könnten, wird untersucht. Bisher gibt es keinen konkreten Tatverdächtigen, und die Suche nach der Tatwaffe dauert an. Möglicherweise führen Kamerabilder einer nahegelegenen U-Bahn-Station zu einem ersten Hinweis auf den Täter.
Die Polizei bittet die Bevölkerung um Mithilfe bei den Ermittlungen. Hinweise zum Mord an Florian B. nimmt das LKA Hamburg unter Tel. (040) 4286 56789 entgegen.