„Schlechtes Gesicht gezeigt“: Towers gehen zu Hause unter
Die weiterhin ersatzgeschwächten Veolia Towers Hamburg verlieren erstmals in dieser BBL-Saison vor heimischer Kulisse. Eine schwache erste Halbzeit war am Ende ausschlaggebend für die sechste Niederlage in Folge für die Türme. Auf der Anzeigetafel leuchtete am Ende ein 75:96 für den SYNTAINICS MBC auf.
Das Spiel begann mit einer Premiere vor 3009 Zuschauern. Jaizec Lottie, der in den letzten Wochen viel Schwung von der Bank brachte und unter der Woche auch im Eurocup die meisten Punkte für die Towers erzielte, stand erstmals in der Starting Five der Wilhelmsburger. Und gleich der erste Dreier des US-Amerikaners brachte die ersten Punkte für die Towers, die weiterhin auf Kapitän Benedikt Turudic und Zsombor Maronka verzichten mussten.
Sechs Ballverluste in fünf Minuten
Brae Ivey und Jordan Barnett legten von hinter der Dreierlinie nach – ein kleiner Dreierregen zu Beginn des Spiels in der Inselpark Arena. Die Towers sind ohnehin eines der stärksten Teams der BBL von außen. Im Schnitt nehmen die Türme 30,8 Dreier pro Spiel – das ist Ligaspitze – und treffen starke 40 Prozent davon.
Doch der MBC, zuletzt mit drei Siegen in Folge, darunter der Überraschungserfolg gegen Double-Gewinner Bayern München in der vergangenen Woche, konterte im Stile der Towers mit drei ihrer ersten fünf Dreier. Hinzu kamen sechs Ballverluste der Towers in den letzten fünf Minuten des ersten Viertels – so lädt man den Gegner zur Führung ein, weiß auch Benka Barloschky: „Wir schmeißen zu häufig im ersten Viertel den Ball weg. Dann ist es auch schwer einen Gegner zu stoppen“, die nüchterne Analyse.
Deutlicher Rückstand zur Pause
Die Gäste physischer und aggressiver als die Towers, die versuchten, dagegen zu halten. Trainer Barloschky erlebte ein Wechselbad der Gefühle. Phasenweise wirkte der 36-Jährige verzweifelt und frustriert, in anderen Momenten versuchte der Coach, seinen Jungs mit Energie und Motivation von außen zu helfen – mit wenig Erfolg. „Ich war Stück weit konsterniert über die Leistung“, so Barloschky frustriert. Die Turnover häuften sich, die getroffenen Dreier nicht. Keiner der sieben Dreipunkte-Würfe fand im zweiten Viertel den Weg in den Korb, die Towers zur Pause deutlich im Rückstand. (30:49)
„Zusammen bleiben, nicht den Helden spielen und nicht auf das Scoreboard gucken“, verrät Barloschky die Worte seiner Pausen-Ansprache. Der Rückstand war zwar groß, doch die Unterstützung im Inselpark ungebrochen. Die Bemühungen der Towers, eine Aufholjagd zu starten, wurden immer wieder frenetisch bejubelt. Doch für einen Lauf braucht es Stopps in der Defensive und davon gab es einfach zu wenig. 47:66 der Rückstand am Ende des dritten Viertels.
MBC-Fans verhöhnen Towers
Das vierte Viertel war nur noch Formsache. Doch auch aus dem Ziel der Towers, den Rückstand zumindest zu minimieren, wurde nichts. Mit Ivey (14), Lottie (17) und Barnett (12) nur drei Türme mit einer zweistelligen Punkteausbeute, dazu 96 zugelassene Punkte – ein Abend zum Vergessen für die Towers. „Hier regiert der MBC“ und „Sieg, Sieg, Auswärtssieg“ schallte es von den mitgereisten Fans durch die dann doch teilweise stiller gewordene Arena. „Wir haben das erste Mal in der Saison ein schlechtes Gesicht gezeigt“, resümiert ein bedienter Barloschky nach Abpiff.
Barloschky hatte bereits Anfang der Woche angekündigt, dass es sich eben um eine Phase handele, die man überstehen müsse. Doch der vielversprechende Start der Towers in die neue Saison bekommt erste Risse, auch wenn das Wort Krise noch verfrüht wäre. Zeit zur Wiedergutmachung haben die Towers zunächst im Eurocup, der bisher aus Towers-Sicht noch sieglos verlief. Am Dienstag empfangen die Türme Türk Telekom Ankara im Inselpark, bevor es am Samstag zum einem der wohl schwersten Auswärtsspiel der Saison nach Ulm geht.