Oladapo Afolayan itzt auf dem Rasen
  • Oladapo Afolayan beim Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg, bei dem er zunächst nur auf der Bank saß.
  • Foto: imago/Beautiful Sports

Denkzettel für Afolayan? Was Blessin „gefehlt“ hat und was er jetzt erwartet

Nicht angeschlagen, nicht krankt – und nicht in der Startelf. Für viele überraschend spielte Oladapo Afolayan beim Heimspiel des FC St. Pauli gegen den VfL Wolfsburg (0:0) nicht von Anfang an. Trainer Alexander Blessin gab Danel Sinani den Vorzug auf der rechten Außenbahn und begründete dies vor allem mit den Vorzügen des luxemburgischen Nationalspielers – aber es gibt auch andere Gründe dafür, warum Afolayan nach zuletzt vier Spielen in Serie in der Startelf auf die Bank musste.

Des einen Freud, des anderen Leid. Sinani kam bei der Nullnummer gegen die „Wölfe“ zu seinem ersten Einsatz von Beginn an in dieser Saison. Was der Engländer, der das Nachsehen hatte, davon hielt, konnte man an seiner Körpersprache ablesen. Der 27-Jährige ist keiner, der seinen Gemütszustand gut überspielen kann – oder will. Wenn er enttäuscht oder frustriert ist, dann sieht man das. Und das war er.

Blessin: Darum gab er Sinani den Vorzug vor Afolayan

Seine Entscheidung begründete Blessin in erster Linie mit der Spielweise von Sinani, die sich deutlich von der Afolayans unterscheidet. Weniger Wirbel und Tempo auf der rechten Außenbahn, dafür mehr Ballsicherheit und ein versierteres Passspiel. Er habe „Danel mit seiner Qualität mit Ball“ ins Spiel bringen wollen, um „Ballzirkulationsphasen zu haben, was extrem wichtig ist“. Darüber hinaus habe der 27-Jährige „mit seiner linken Klebe für Torgefahr sorgen“ sollen.

Mit Sinanis Auftritt, der von außen betrachtet solide war, war Blessin mehr als einverstanden. „Er hat gute Akzente gesetzt und deshalb bin ich glücklich über die Leistung.“ In der 66. Minute hatte er ihn dann allerdings aus dem Spiel genommen. „Ich sage jetzt nicht, es war genau das Richtige, aber ich war sehr zufrieden mit der Leistung.“

Trainer hat „ein längeres Gespräch mit Dapo geführt“

Afolayan, der für Sinani gekommen war, gleich für Gefahr gesorgt, in der Folge aber nicht mehr ganz so gefährlich und zielstrebig agiert hatte, war im Vorfeld der Partie vom Chefcoach ausführlich über die Veränderung und die Gründe informiert worden. „Ich habe ein längeres Gespräch mit Dapo darüber geführt, was mir in den letzten Spielen ein bisschen gefehlt hat“, berichtete Blessin.


Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
– Diese Bismarcks! Steueroasen? Die Adelssippe war auch in früheren Generationen immer für Schlagzeilen gut
– Vorsicht Gold-Abzocke! Professionelle Ankäufer von Wertsachen versprechen in Inseraten faire Preise – die Realität sieht anders aus
– Milliardär greift nach dem Elbtower: Türkischer Unternehmer steigt ins Rennen der Interessenten ein
– Große Rätselbeilage mit jede Menge Knobelspaß
20 Seiten Sport: Der Hass auf das woke St. Pauli & HSV-Profi Ludovit Reis über seine Abschiedsgedanken im Sommer
28 Seiten Plan7: Was sich bei Kult-Zauberstück „Harry Potter” jetzt ändert & Veranstaltungstipps für jeden Tag


Später präzisierte der 51-Jährige das. „Dapo war ein bisschen unglücklich in den letzten drei, vier Spielen mit Ballverlusten, mit einfachen Ballverlusten. Und er war dann auch nicht mehr so klar mit dem Ball.“ Die „Aggressivität hat mir ein bisschen gefehlt und darüber haben wir geredet. Von daher sind wir klar, auf einer Wellenlinie, was ich von ihm erwarte.“

Zu viele Ballverluste, zu oft negative Körpersprache

Klingt nach einem Denkzettel, einer Denk- oder Schaffenspause, die ihn wieder in die Spur bringen soll. Auf jeden Fall war es für seinen Trainer zuletzt nicht genug, was Afolayan geboten hat. Auf gefährliche Offensivaktionen folgten immer wieder auch einfache und vermeidbare Ballverluste, nicht selten durch unnötige Dribblings. Manchmal ist er zu ungestüm oder verliert die Linie. Und auch in den anschließenden Umschaltmomenten nach einem dieser Ballverluste oder nach einem vermeintlichen und nicht geahndeten Foul an ihm, wenn sofort Arbeit gegen den Ball gefordert ist, lässt der gebürtige Londoner – so scheint es zumindest – den letzten Einsatz vermissen und stattdessen zu oft den Kopf hängen, wirkt genervt, hadert, strahlt das auch im Spiel aus.

Spielt Afolayan gegen Leipzig und Hoffenheim mehr?

Andererseits ist Afolayan mit seinen Offensiv-Qualitäten eine der gefährlichsten Waffen im Kader, auf die St. Pauli nicht verzichten kann. Die Mannschaft braucht seine Geschwindigkeit. Das gilt aber auch im Rückwärtsgang, gepaart mit taktischer Disziplin und mit vollem Einsatz, wenn es gilt, das eigene Tor zu verteidigen. So wie Sturmkollege Morgan Guilavogui auf der anderen Seite.

Es wird spannend, welche Reaktion Afolayan zeigt, gerade in der englischen Woche mit dem Pokalspiel in Leipzig am Dienstag und dem Liga-Duell in Hoffenheim am Samstag. Spielzeit dürfte er auf jeden Fall bekommen. Die Frage ist, wie viel, ab wann – und noch wichtiger: was er daraus macht.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp