„Insel aus Müll“: Hetze gegen Puerto Rico belastet Trumps Wahlkampf
Donald Trump wollte ein großes Event im demokratisch dominierten New York als Triumph feiern. Doch die Worte eines der Redner sorgen für Ärger.
Ein rassistischer Witz eines Comedians auf einer Wahlkampfveranstaltung von Donald Trump wird auf der Zielgeraden des US-Wahlkampfs zu einem Problem für den Republikaner. Nach Prominenten wie Jennifer Lopez und Ricky Martin verurteilten auch mehrere bekannte Parteikollegen von Trump die Äußerung über Puerto Rico. Und der dortige Vorsitzende der Republikaner forderte eine persönliche Entschuldigung von Trump.
Washington: Hetze gegen Puerto Rico belastet Trumps Wahlkampf
Der auf Beleidigungen spezialisierte Comedian Tony Hinchcliffe war unter den Rednern bei dem großen Wahlkampf-Event im New Yorker Madison Square Garden. Er machte auch Scherze mit Stereotypen über Schwarze, Palästinenser und Juden – und dann kam: „Es gibt buchstäblich eine schwimmende Insel aus Müll mitten im Ozean. Ich glaube, sie heißt Puerto Rico.“
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Trumps Wahlkampfteam distanzierte sich schnell von Hinchcliffes Worten. „Dieser Scherz spiegelt nicht die Ansichten von Präsident Trump oder der Kampagne wider“, hieß es in einer Stellungnahme noch am Sonntag. Der Ex-Präsident selbst äußerte sich nicht direkt dazu.
Fast 500.000 Puertoricaner in Pennsylvania
Puerto Rico ist zwar US-Hoheitsgebiet, jedoch kein Bundesstaat. Die Einwohner dort sind US-Bürger, können aber nicht mitwählen. Zugleich leben aber mehrere Millionen Puertoricaner quer über die USA – die wiederum abstimmen dürfen bei der Wahl am 5. November.
Auch der katholische Erzbischof Roberto González Nieves aus Puerto Rico forderte eine persönliche Entschuldigung von Trump. Ähnlich äußerte sich in einer Fernsehsendung auch der örtliche Chef der Republikanischen Partei, Ángel Cintrón. Die Empörung könnte Folgen für den Wahlausgang haben: Allein im besonders hart umkämpften und wichtigen Bundesstaat Pennsylvania leben nahezu 500.000 Puerto-Ricaner. Harris‘ Wahlkampfteam griff die Kontroverse umgehend in einem Video auf.
Trump jammert über Michelle Obama
Bei einem Auftritt in Georgia am Montag sagte Trump unterdessen fälschlicherweise, dass er und seine Anhänger von der Gegenkandidatin Kamala Harris pauschal „Nazis“ genannt würden. „Ich bin kein Nazi. Ich bin das Gegenteil von einem Nazi“, sagte Trump. Über Harris sagte er hingegen: „Sie ist eine Faschistin.“
Auslöser waren Äußerungen von Trumps einstigem Stabschef John Kelly, der in einem Interview der „New York Times“ sagte, der Ex-Präsident erfülle für ihn die Definition eines Faschisten. Danach beantwortete Harris in einem Gespräch beim Nachrichtensender CNN positiv die Frage, ob sie Trump ebenfalls für einen Faschisten halte.
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Und Trump griff die Ehefrau des ehemaligen Präsidenten, Michelle Obama, an, die ihn am Wochenende kritisiert hatte. Sie sei „garstig“ zu ihm gewesen und habe damit „einen großen Fehler gemacht“, sagte er begleitet von Buh-Rufen seiner Anhänger. Michelle Obama hatte Trump unter anderem ein erratisches Verhalten bescheinigt. (dpa/mp)