Mitarbeiter von Volkswagen stehen mit Fackeln vor dem VW-Werk in Osnabrück.
  • Mitarbeiter von Volkswagen stehen mit Fackeln vor dem VW-Werk in Osnabrück.
  • Foto: picture alliance/dpa | Guido Kirchner

Mega-Krise bei VW – IG-Metall streikt für mehr Lohn: Will die Gewerkschaft zu viel?

Die Ereignisse in der Autoindustrie überschlagen sich: „Kein Werk ist sicher”, verkündete der VW-Betriebsrat am Montag. Mindestens drei sollen geschlossen werden. In der Nacht zum Dienstag lief dann in der Metall- und Elektroindustrie die Friedenspflicht aus. Direkt rief die IG Metall zu einer ersten Welle von Warnstreiks auf – auch an einem VW-Standort. Will die Gewerkschaft zu viel? „Nein“, sagen die Verantwortlichen, das Problem bei VW liege woanders – und die Streiks könnten sich noch deutlich ausweiten.

„Es ist nötig, jetzt zu einem vernünftigen Tarifabschluss zu kommen“, sagt Heiko Messerschmidt von der IG Metall Nord zur MOPO. Die rund 2500 Beschäftigten, die derzeit am VW-Standort in Osnabrück gemeinsam mit anderen IG Metallern aus dem Norden auf die Straße gehen, fallen unter den allgemeinen Tarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie.

IG Metall: Streik bei VW könnte sich noch ausweiten

Der Großteil der VW-Beschäftigten – etwa 120.000 – fällt allerdings unter den Haustarifvertrag. Warnstreiks sind für sie ab dem 1. Dezember möglich. Die IG Metall fordert für beide Gruppen bei einer Laufzeit von zwölf Monaten sieben Prozent mehr Geld und überproportional 170 Euro im Monat mehr für die Auszubildenden.

Die Gewerkschaft IG Metall rief ihre Mitglieder in der Metall- und Elektroindustrie zu flächendeckenden Warnstreiks auf. picture alliance/dpa | Laszlo Pinter
Die Gewerkschaft IG Metall rief ihre Mitglieder in der Metall- und Elektroindustrie zu flächendeckenden Warnstreiks auf.
Die Gewerkschaft IG Metall rief ihre Mitglieder in der Metall- und Elektroindustrie zu flächendeckenden Warnstreiks auf.

Die Arbeitgeber der Metall- und Elektroindustrie haben ein erstes Angebot vorgelegt, das bei einer mehr als doppelt so langen Laufzeit von 27 Monaten in zwei Stufen auf eine Steigerung um 3,6 Prozent kommt. „Wir gehen nicht davon aus, dass wir heute zu einer Einigung kommen werden“, sagt Messerschmidt. Aktuell gebe es noch keinen neuen Verhandlungstermin. Weitere großflächige Streiks seien nicht ausgeschlossen.

IG Metall: „Das Problem sind nicht die Lohnkosten”

Für die VW-Beschäftigten im Hausvertrag gebe es laut IG Metall noch kein Angebot. Hier werden die Verhandlungen am Donnerstag fortgesetzt. Dass sie ausgerechnet jetzt stattfinden, wo der Konzern in der Krise steckt, hält die Gewerkschaft für durchaus berechtigt.

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„Das Problem sind nicht die Lohnkosten“, sagt Jan Mentrup, der bei der IG Metall für VW zuständig ist. Im Unternehmen gebe es zu viel Bürokratie, hohe Energiekosten und und zu wenige Investitionen in die Zukunft. „Der Einstieg in die E-Autowelt war zu zögerlich“, sagt er. Sollte VW weiterhin auf Werksschließungen und Entlassungen setzen, könnte ab Dezember eine große Streikwelle folgen.

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