UEFA schafft Auswärtstor-Regel ab – darum ist das Unsinn!
Die UEFA trifft den nächsten unsinnigen Beschluss: Ab sofort schafft sie in allen Klubwettbewerben die 1965 eingeführte Auswärtstor-Regel ab. Als Folge dürften mehr Europapokal-Spiele durchs Elfmeterschießen entschieden werden und weniger durch den eigentlichen Sport.
Am Donnerstag um 15.18 Uhr vermeldete die UEFA ihren historischen Beschluss. Falls zwei Mannschaften nach Hin- und Rückspiel gleich viele Tore geschossen haben, kommt nicht mehr das Team mit mehr Auswärtstreffern weiter, sondern das Rückspiel wird verlängert und gegebenenfalls im Elfmeterschießen entschieden.
Auswärtstore zählen im Europapokal nicht mehr „doppelt“
Die Frage sei in den vergangenen Jahren immer wieder diskutiert worden, sagte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin nach einer Sitzung des Exekutivkomitees am Donnerstag. Es sei immer wieder angezweifelt worden, dass die Regel fair sei.
Die Begründung des Kontinentalverbands: In den vergangenen Jahrzehnten habe sich das Verhältnis von Heim- und Auswärtstoren immer weiter angeglichen. In den 1970er-Jahren sei das Durchschnitts-Ergebnis noch ein 2,02:0,95 gewesen, in den 2010er-Jahren dagegen nur noch 1,58:1,15 für die Heimmannschaft.
Weniger Fußball, mehr Elfmeterschießen – die Konsequenzen der UEFA-Entscheidung
Auswärtstore sind also „einfacher“ geworden – sie als Entscheidungskriterium abzuschaffen, ist dennoch der falsche Weg. Denn damit wird dem Elfmeterschießen Vorschub geleistet, der nach dem Münzwurf zweitschlechtesten Möglichkeit, über ein Weiterkommen zu entscheiden.
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Nur ein Beispiel: Gewinnt eine Mannschaft ihr Hinspiel zu Hause 2:1 und liegt dann im Rückspiel 0:1 hinten, wäre sie bislang zum Stürmen gezwungen. Ab der kommenden Saison könnte sie weiter darauf setzen, dass das Spiel verlängert wird – oder eben bis ins Elfmeterschießen geht. Im vergangenen halben Jahrhundert hätte es im Europapokal ohne die Auswärtstor-Regel mutmaßlich einige spektakuläre Duelle weniger gegeben. Auch die epischen Partien im Champions-League-Viertelfinale zwischen Bayern München und Paris St. Germain (2:3, 1:0) wären wohl weniger dramatisch verlaufen.