BVB-Trainer Nuri Sahin steht frustriert guckend an der Seitenlinie
  • Nach zuletzt vermehrt schwachen Auftritten der Dortmunder steht Trainer Nuri Sahin zunehmend in der Kritik.
  • Foto: imago/Christian Schroedter

„Das weiß jeder BVB-Trainer“: Boss erhöht den Druck auf Trainer Sahin

Die Lage angespannt, der Druck gigantisch: Krisenklub Borussia Dortmund und sein immer mehr in die Kritik geratener Trainer Nuri Sahin stehen am Samstagabend gegen RB Leipzig (18.30 Uhr, Sky live) vor einer richtungsweisenden Prüfung mit Knall-Potenzial. Ausgerechnet im Duell mit dem Tabellenzweiten und Ex-Coach Marco Rose muss unbedingt ein Sieg her.

Die Vorzeichen vor dem Bundesliga-Topspiel stehen schlecht. Das Selbstvertrauen ist im Keller, der Gegner seit 19 Bundesliga-Spielen nacheinander ungeschlagen und der Dortmunder Kader arg ausgedünnt. Die Hoffnung ruht einmal mehr auf der Heimstärke. Die Partie wird auch zum Stimmungstest.

Sebastian Kehl stellt sich hinter Nuri Sahin

Beim Aus im DFB-Pokal nach Verlängerung in Wolfsburg äußerte sich der Unmut der mitgereisten BVB-Fans in fassungslosem Schweigen. Nun sollen die Anhänger der so dringend benötigte Rückhalt sein. „Wir müssen zusammenstehen, wir müssen die Kräfte sammeln, wir müssen hart an den Dingen arbeiten. Dann werden wir am Samstag ein Heimspiel gegen starke Leipziger haben und dann werden wir unsere Fans auch benötigen“, sagte Sportdirektor Sebastian Kehl. Zu Hause hat der BVB bislang jedes Saisonspiel gewonnen.

Sowohl der 44 Jahre alte Kehl als auch Geschäftsführer Lars Ricken geben sich alle Mühe, Debatten um Sahin im Keim zu ersticken. „Wir führen ausschließlich Diskussionen darüber, wie wir unsere Qualität auf den Platz bekommen bzw. Spiele gewinnen. Über nichts anderes“, sagte Ricken zuletzt der „Bild“ auf die Frage, ob es auch bei einer weiteren Niederlage gegen Leipzig keine Trainer-Diskussion geben werde.

„Ich sehe Nuri nach Spielen natürlich auch nachdenklich, aber trotzdem fokussiert und kommunikativ“, erklärte Ricken. „Sein Verhältnis zur Mannschaft ist intakt, er bereitet die Spiele mit seinem Team sehr gut vor und nach. Das ist akribisch, analytisch.“

Nuri Sahin spielte früher für Borussia Dortmund

Sahin soll beim BVB eigentlich eine Ära prägen. Seit dem Ende der Ära von Jürgen Klopp, der in den bei vielen Dortmunder Fans so verhassten Red-Bull-Kosmos wechselt, zu dem auch RB Leipzig gehört, ist die Trainer-Position beim Revierclub eine Art Dauer-Baustelle. Mit Sahin soll sie geschlossen werden.

Schon als Jugendlicher spielte der heute 36-Jährige für Dortmund, wurde dort Profi. Das Borussia-Idol als Erfolgstrainer, die Idee ist gut. Sie droht sich aber nach nicht einmal fünf Monaten zu einem Missverständnis zu entwickeln. Die große Frage bei weiteren Misserfolgen ist: Wie viel Geduld bringen die Bosse tatsächlich auf?

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Die einzig wirklich realistische Chance auf einen Titel ist mit dem Aus im DFB-Pokal bereits verspielt. Im Bundesliga-Meisterkampf sind Spitzenreiter Bayern und Leipzig schon sieben Punkte enteilt. Noch wichtiger ist allerdings: Setzt sich der Dortmunder Abwärtstrend fort, droht der BVB auch im Rennen um die wichtigen Champions-League-Plätze arg ins Hintertreffen zu geraten.

Erreichen der Champions League als Messlatte

„Auch über die Champions League-Quali finanzieren wir unser Geschäftsmodell. Wir haben keine Punkte mehr zu verschenken, der Ernst der Lage ist selbstverständlich erkannt“, sagte Ricken. Das Erreichen der Königsklasse sei die „gemeinsame Messlatte“. Das wisse jeder BVB-Trainer.

Ob gerade gegen die in der Liga noch ungeschlagenen Leipziger aber nun die Wende gelingt, darf bezweifelt werden. Zumal Sahin wie schon in Wolfsburg im Pokal kaum personelle Variationsmöglichkeiten hat. Unter anderem Karim Adeyemi, Julian Ryerson, Niklas Süle und Yan Couto fehlten. Eine wirkliche Verbesserung der Personallage ist nicht in Sicht. Sportdirektor Kehl bleibt dennoch optimistisch – zumindest äußert er sich so. „Ich bin davon überzeugt, dass uns nicht viel fehlt, um Spiele zu gewinnen“, sagte er.

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Und Sahin? Der sagte am Freitag: „Es ist eine schwierige Situation, das ist doch klar. Ich weiß, in welcher Rolle ich bin.“ Mit Blick auf die personellen Sorgen und das kommende Heimspiel fordert er: „Wir brauchen das Stadion mehr denn je – auch bei der Personalsituation, in der wir gerade sind.“ (aw/dpa)

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