In letzter Minute! Wie ein Weltstar St. Pauli den Sieg in Hoffenheim vermieste
Im bislang letzten Spiel gegen Hoffenheim war St. Pauli dem Sieg ganz nahe. Ein Teenager, der später zum Weltstar wurde, verdarb den Kiezkickern jedoch in letzter Minute den Brei.
Am 23. Januar 2011 spielten die TSG Hoffenheim und der FC St. Pauli zum bislang letzten Mal gegeneinander. Bundesliga-Aufsteiger St. Pauli befand sich vor dem Anpfiff auf dem Relegationsplatz 16, die Gastgeber rangierten im Mittelmaß.
Vor der Pause trat St. Pauli sehr verhalten auf, was Marvin Compper (29.) mit dem 0:1-Halbzeitrückstand bestrafte. Die Offensiv-Ankündigung von St. Pauli-Mittelfeldakteur Fabian Boll („Wir haben nicht vor, uns nur hinten reinzustellen und den Ball aus dem Stadion zu ballern.“) schien bei seinen Mitspielern nicht angekommen zu sein. Mit dem Seitenwechsel agierten die Braun-Weißen aber wesentlich mutiger – und drehten das Spiel. Max Kruse (51.) traf zum Ausgleich, Charles Takyi (75.) danach die Latte.
Kapitän Asamoah bringt St. Pauli in Führung
Gerald Asamoah, für den verletzten Marius Ebbers ins Team gerückt und auch Kapitän, brachte die Kiezkicker dann in der 81. Minute in Führung. Der Sieg war zum Greifen nah, zumal Hoffenheim nur noch wenig einfiel, um das Blatt zu wenden. Doch dann trat in der 90. Minute ein 18-jähriges Abwehrtalent auf und durchkreuzte St. Paulis Pläne.
Aus 20 Metern drosch ein gewisser David Alaba den Ball Richtung St. Pauli-Keeper Thomas Kessler. Eigentlich ein Verzweiflungsschuss des Teenagers aus Österreich. Doch St: Paulis Verteidiger Ralph Gunesch fälschte den Ball unglücklich ab, sodass er zum 2:2-Endstand ins Netz ging.
Die Hoffenheimer hatten Alaba in der Winterpause gerade erst von Bayern München ausgeliehen, der Glücksschuss war sein erster Bundesliga-Treffer. Zurück bei den Bayern und später bei Real Madrid wurde Alaba zum Weltklasse-Verteidiger, der viermal die Champions League gewann und unerreichte zehn Mal zu Österreichs Fußballer des Jahres gewählt wurde. Sein erstes großes Tor hat er aber gegen St. Pauli geschossen.
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Trotz des späten Rückschlags erlebten die Kiezkicker nach dem Spiel in Sinsheim einen ungeahnten Höhenflug. Mit drei Siegen in Folge gegen Köln (3:0), Mönchengladbach (3:1) und beim HSV (1:0) katapulitierte sich die Elf von Trainer Holger Stanislawski in der Folge bis auf den elften Tabellenplatz. Der Klassenerhalt schien in greifbarer Nähe – doch von den letzten zwölf Spielen wurden elf verloren. Der einzige weitere Punkt durch ein 2:2 in Wolfsburg reichte nicht, um den Sturz auf den letzten Tabellenplatz zu vermeiden.
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Das letzte Saisondrittel von damals kann kein Vorbild sein. Aber vermutlich hätte beim FC St. Pauli niemand etwas dagegen, wenn die aktuelle Begegnung mit einem 2:2 endet und die Braun-Weißen dann ihre nächsten drei Spiele gewönnen. Das würde immerhin Siege in Mönchengladbach, gegen Holstein Kiel und auch gegen Bayern München bedeuten. Aber die Bayern haben ja auch keinen Alaba mehr …