„War schwierig“: Trainer Blessin über seine Zeit bei St. Pauli-Gegner Hoffenheim
Für St. Pauli-Trainer Alexander Blessin ist das Spiel seiner Kiezkicker bei der TSG Hoffenheim auch eine Reise in die eigene Vergangenheit. Vor knapp zwei Jahrzehnten schnürte der Coach seine Buffer für den Klub aus dem Kraichgau.
Im Sommer 2005 wechselte Blessin zur TSG, die damals in der Regionalliga Süd spielte, aber wesentlich höhere Ziele hatte. „Ich bin damals von Pfullendorf gekommen, da war es sehr ruhig und beschaulich“, erinnert er sich: „Und dann kommst du zu einem Klub, der sich auf die Fahnen geschrieben hat, möglichst schnell aufzusteigen und dafür auch das nötige Kleingeld hatte. Der Druck war da schon immens groß.“
Blessin schoss sieben Tore – verpasste aber den Aufstieg
Der gelernte Stürmer Blessin hatte 1998/99 sieben Bundesliga-Spiele für den VfB Stuttgart bestritten und befand sich nun im Herbst seiner Kicker-Karriere. Er bestritt 33 der 34 Saisonspiele und erzielte sieben Tore. Doch mit dem vierten Platz wurde der angestrebte Aufstieg in die Zweite Liga damals deutlich verfehlt, die TSG lag am Ende zehn Punkte hinter dem TuS Koblenz – und hatte in der Saison gleich vier Trainer verschlissen. Unter anderem Hansi Flick, der später als Co-Trainer mit Deutschland Weltmeister werden und mit Bayern München die Champions League gewinnen sollte.
„Es war schwierig, deshalb war ich auch nur eineinviertel Jahre da“, blickt Blessin zurück: „Wir hatten viele Trainer, zum Schluss kam Ralf Rangnick. Er hat mich zwar in den Spielerrat berufen, aber es war auch offensichtlich, dass es schwierig wird, als 34-Jähriger noch viele Einsatzzeiten zu bekommen.“ Deshalb entschloss sich Blessin im August 2006 zu einem Wechsel zu den Sportfreunden Siegen.
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An seine alte Wirkungsstätte kehrt Blessin am Samstagnachmittag allerdings nicht zurück. Die PreZero Arena in Sinsheim, in der die aktuelle Bundesliga-Begegnung ausgetragen wird, wurde erst 2009 fertiggestellt. Blessin spielte noch im nach dem Vereinsmäzen benannten Dietmar-Hopp-Stadion in Hoffenheim, wo inzwischen das Bundesliga-Frauenteam der TSG seine Heimat gefunden hat.
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Während St. Paulis heutiger Trainer damals vor 2000 bis 3000 Zuschauern auf Torejagd ging, kommen mittlerweile über 20.000 Menschen zu Hoffenheim-Heimspielen. Die Tendenz ist allerdings fallend. „Es ist schwierig in einer Region, wo es den Karlsruher SC und Waldhof Mannheim als absolute Traditionsklubs gibt“, sagt Blessin: „Man sieht am Zuschaueraufkommen, dass die Anfangseuphorie der ersten Jahre nach dem Bundesliga-Aufstieg ein bisschen verflogen ist.“ Seine Spieler wollen dafür sorgen, dass auch im ersten Aufeinandertreffen nach 13 Jahren keine Euphorie bei den Heimfans aufkommt.