Es wird schikaniert, gelockt, gedrängt – aber die Hamburger lieben ihr Auto
Das Schlimmste für Politiker ist, wenn die Bürger nicht so handeln, wie sie sollen. Bestes Beispiel: die Verkehrswende. Der Homo automobilis soll zum Rad-, Bus- und Bahnfahrer werden. Doch die renitenten Hamburger machen nicht mit. Sie behalten nicht nur ihre Autos, sie schaffen sich auch noch immer mehr an.
Und das selbst in Quartieren wie der Neuen Mitte Altona, in denen Grünen-Wähler locker die Mehrheit stellen und die als „autoarm“ konzipiert sind. Das Erstaunliche an dieser Situation: Alle Fraktionen (bis auf die AfD) sind für die Mobilitätswende, für die Reduzierung des Pkw-Verkehrs, für mehr Radwege, ÖPNV-Ausbau, intelligente Systeme. Weil es anders kaum geht in der „wachsenden Stadt“, das Auto verbraucht zu viel Platz. Gestritten wird nur über Details.
Der Bürger soll umsteigen, also wird er gedrängt, gelockt und schikaniert
Aber diese Bürger: Sie sind zwar mehrheitlich auch für die Verkehrswende – aber vor allem für die der anderen. Also werden sie gedrängt, gelockt, überzeugt und im Zweifel auch schikaniert, damit sie umsteigen. Andererseits: Zwar gibt es immer mehr Autos in Hamburg, aber die fahren immer seltener rum. Weil es eben doch nicht so toll ist, im Stau zu stehen. Oder weil der lange gesuchte Parkplatz dann weg ist. Das macht unsere Liebe zum Auto dann noch absurder.