So wurde Daniel Elfadli zum wichtigsten Profi des HSV
Jetzt schießt er auch noch Tore. Ohnehin schon zählte Daniel Elfadli bislang zu den positivsten Erscheinungen dieser HSV-Saison, beim 1:1 gegen Nürnberg aber wuchs er über sich hinaus: Defensiv stabil, vorn treffsicher – viel mehr geht eigentlich nicht. Und trotzdem war von Zufriedenheit in Elfadlis Gesicht nach Abpfiff nichts zu erkennen.
Müde war er, richtig kaputt. 11,1 Kilometer hatte Elfadli während der 90 Minuten zurückgelegt und gab zu: „Für mich war es sehr anstrengend, ich bin fix und fertig. Auch wegen der Belastung durch die Englische Woche.“
Dem HSV fehlten gegen Nürnberg wichtige Spieler
Elfadli war in den vergangenen Tagen, während der Partien in Elversberg (2:4), Freiburg (1:2 im Pokal) und Nürnberg, ganz besonders gefragt, sowohl im Abwehrverbund als auch ein wenig davor. Am Sonntag wurde er angesichts des Fehlens der gesperrten Sebastian Schonlau und Jonas Meffert zum wichtigsten HSV-Profi auf dem Platz, sprang für beide in die Bresche. „Es ist nicht leicht, das ist schon eine schwere Aufgabe“, sagte er. „Aber ich glaube, der Trainer traut mir das einfach zu.“
Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:
– Ein Schattenkrieg? Warum Gewaltdelikte mit Schusswaffen und Messern in Hamburg derzeit gehäuft auftreten
– US-Wahl: Darum lieben so viele Amerikaner Donald Trump immer noch
– Sankt Peter-Ording: Kurtaxe höher als auf Sylt? Warum „SPO“ der am stärksten überschätzte Ort der Republik ist
– Große Rätselbeilage mit jede Menge Knobelspaß
– 20 Seiten Sport: Der frühere HSV-Boss Dieter Hecking im Interview und das schwere Coach-Erbe bei St. Pauli
– 28 Seiten Plan7: Eintritt frei für alle, Michael Schulte vor seinem größten Indoor-Konzert
Was allerdings selbst Steffen Baumgart nicht auf dem Zettel gehabt haben dürfte: Elfadli wurde auch vorn zu Hamburgs Bestem. Nach seiner Balleroberung startete er in den Strafraum der Nürnberger und traf zum 1:0 (15.). Bereits sein zweites Saisontor, nachdem er zuvor bereits beim 4:1 gegen Münster geknipst hatte. Den Jubel am Sonntag zelebrierte er mit einem Tippen auf eine imaginäre Uhr an seinem Handgelenk. Der Hintergrund: Elfadli kam zuletzt zwei Mal (wenn auch nur knapp) zu spät zum Training, musste deshalb in die Mannschaftskasse zahlen.
So erzielte HSV-Profi Elfadli sein Tor gegen Nürnberg
„Tore schießen würde ich jetzt nicht zu meinen großen Stärken zählen“, ließ Elfadli nach seinem sehenswerten Treffer wissen. „Ich habe den Ball erobert und gesehen, dass da Raum ist. Da habe ich gedacht: Ich lauf halt mal los und hoffe, dass ich den Ball wieder bekomme.“ Genau so kam es.
Das könnte Sie auch interessieren: Zwei Profis überzeugten, der Rest eher nicht: Die MOPO-Noten für das HSV-Spiel gegen Nürnberg
Dennoch: Elfadli verließ den Volkspark unzufrieden. „Das war nicht zufriedenstellend, das ist nicht unser Anspruch“, stellte er nach dem Remis fest. „Wir haben wenig Zugriff bekommen, schon gegen Ende der ersten Halbzeit. Nürnberg hatte große Chancen, das müssen wir auf jeden Fall besser machen.“
Elfadli erhofft sich in Kürze ein anderes HSV-Gesicht
Für die kommenden Wochen erhofft sich Elfadli ein anderes HSV-Gesicht. „Es gilt in den nächsten Spielen, weiter Gas zu geben und zu gewinnen.“ Und weiter: „Wir müssen uns auf dem Platz anders verhalten und ein anderes Gesicht zeigen. Wir brauchen mehr Zugriff auf den Gegner, und haben viel zu viel zugelassen. Das können wir uns so nicht erlauben.“
Für ihn selbst naht Entlastung. Abwehrchef Schonlau und Mittelfeldmann Meffert kehren am Freitag in Braunschweig in die Startelf zurück. Neben einem der beiden wird dann Elfadli ran dürfen – hinten oder in zentral-defensiver Position. Und wenn gar nichts mehr geht, wird der zurzeit wichtigste HSV-Profi sein Glück wieder im gegnerischen Strafraum suchen. Klappt ja auch ganz gut.