Trump 2.0: Uns steht eine historische Bewährungsprobe bevor
Donald Trump ist wohl Historisches gelungen (Stand 8.15 Uhr): Mit Lügen, Hass, dem Verstärken von Angst und einer gehörigen Portion Egomanie kann man in den USA nicht nur eine Präsidentschaftswahl gewinnen – sondern sogar zwei. Für Europa und im speziellen für Deutschland beginnt ein neues Zeitalter. Wie es ausfallen wird, hängt nicht zuletzt von uns selbst ab.
Auch wenn Trump laut Verfassung kein drittes Mal gewählt werden kann: Er wird die USA in den kommenden vier Jahren nachhaltig verändern. Viel mehr als in seiner ersten Amtszeit. Es sind drei Dinge, die diesmal völlig anders sind: Trump hat nun ein Oberstes Gericht (Supreme Court) auf seiner Seite, das mit konservativen Richter besetzt ist, die seiner Weltsicht zuneigen. Sie werden ihm bei seinen Vorhaben kaum Steine in den Weg legen. Zudem haben eben diese Richter vor einigen Monaten ein Urteil gefällt, wonach ein US-Präsident für seine Amtshandlungen nicht juristisch belangt werden kann – was jemand wie Trump durchaus als Einladung verstehen dürfte.
Trump ist diesmal viel besser vorbereitet
Und schließlich: Trump ist diesmal viel besser vorbereitet als beim ersten Mal. So existiert beispielsweise eine Liste von etwa 5000 loyalen Trump-Anhängern, die Schlüsselpositionen in Verwaltung und Militär besetzen sollen. Völlig ungewöhnlich ist der Austausch von Führungskräften nach einem Regierungswechsel in den USA zwar nicht – allerdings ist davon auszugehen, dass die Loyalität dieser Menschen eher Trump selbst gehören dürfte, als beispielsweise der Verfassung der USA. Fast alle ehemaligen Mitarbeiter aus Trumps erster Regierung haben unter anderem deshalb vor seiner Wahl gewarnt.
Sicherheit und Wirtschaft sind die entscheidenden Punkte
Die zweite Wahl Trumps ist eine Zeitenwende auf vielen Ebenen. Sie ist unter anderem ein Rückschlag für den Umweltschutz. Trump will die Förderung von fossilen Brennstoffen massiv ausbauen und hält beispielsweise Windräder für krebserregend. Und auch die Auswirkungen auf die Sicherheit Europas sind kaum zu unterschätzen. Trump hat bereits klar gemacht, dass er die Nato eher ablehnt oder für „obsolet“ hält. Das wird dazu führen, dass Europa und im Speziellen Deutschland sehr viel mehr für die eigene Sicherheit tun werden müssen, als das bisher der Fall gewesen ist. Bisher gab es in diesem Punkt in Berlin und Brüssel viel Rhetorik und überraschend wenig konkrete Vorbereitung. Für die Ukraine ist Trumps Wahl eine sehr schlechte Nachricht, für Wladimir Putin eher eine gute.
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Und schließlich wird sich auf wirtschaftlicher Ebene vieles ändern. Trump will pauschal 20 Prozent Zölle für alle Produkte aus Europa erheben, was vor allem die deutsche Wirtschaft schwer treffen könnte – mit entsprechenden Folgen auch hierzulande. Trump 2.0 dürfte für Deutschland und Europa eine schwere Prüfung werden, die es so noch nicht gegeben hat.