„Habe es nicht gesehen“: Wird es für HSV-Liebling Jatta noch härter?
Am Mittwochmittag fand sich Bakery Jatta plötzlich in einer Fünferrunde mit Emir Sahiti, Levin Öztunali, Omar Sillah und Nicolas Oliveira wieder – und nicht inmitten des parallel stattfindenden Elf-gegen-elf-Spielchens. Die gute Nachricht: Es war nur eine Momentaufnahme, wenig später durfte der Gambier auf dem großen Feld mitmischen und ein anderes Quintett begab sich ins individuelle Passspiel. Die schlechte: Für Jatta könnte es wegen der hohen Trainingsdichte bald noch härter werden. Steffen Baumgart vermisste jüngst etwas bei ihm.
Das 1:1 im Testspiel gegen Aarhus GF vor vier Wochen hatte noch den Anschein erweckt: Jatta wird bald wieder richtig wichtig für den HSV. Der 26-Jährige feierte in der Länderspielpause nach mehrwöchiger Verletzungspause (Bänderriss) sein Comeback und traf prompt. „Das Tor hat er sehr gut gemacht“, lobte Baumgart hinterher. „Dass Baka immer Gas gibt, wissen wir.“ Und das betont der Coach nun auch weiterhin mit Blick auf Jattas Trainingseifer.
HSV-Trainer Baumgart sieht Fortschritte bei Jatta – aber …
„Baka präsentiert sich sehr gut im Training. Was er machen soll, macht er gut“, sagte Baumgart an diesem Mittwoch, ehe das Aber folgte. Es sind genau genommen sogar zwei. Erstens: Bei seinem 21-Minuten-Zweitliga-Comeback vor zweieinhalb Wochen gegen Magdeburg (3:1) konnte Jatta nicht das erbringen, was sich sein Coach erhofft hatte. „Ich habe ihn einmal eingewechselt, da habe ich es nicht gesehen“, stellte Baumgart vorm Spiel in Braunschweig am Freitag (18.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) bezüglich Jattas körperlicher Fitness fest. „Aber das ist manchmal so.“
Und das hat dann dazu geführt, dass Jatta in der Zweiten Liga zuletzt zweimal komplett draußen blieb, bei der 2:4-Pleite in Elversberg und am vergangenen Sonntag gegen den 1. FC Nürnberg (1:1). Im DFB-Pokal auswärts beim SC Freiburg (1:2) durfte der Flügelspieler als Joker nur für zwei Minuten ran, anstelle von ihm vertrat von Beginn an William Mikelbrencis auf der rechten Seite Noah Katterbach, der eine Pause benötigte. Und an dieser Stelle folgt das zweite Aber, denn über dieses HSV-Duo sagt Baumgart: „Die Jungs, die vor Baka sind, haben es gut gemacht.“
HSV-Lob für Mikelbrencis – Sahiti und Hefti bald zurück
Auch gegen den FCN kam Mikelbrencis nach 75 Minuten für Katterbach und nicht Jatta, weil Baumgart in dem jungen Franzosen ein positives Beispiel sieht: „Wenn Willy reingekommen ist, hat er zu 100 Prozent seine Leistung gebracht.“ Was wiederum für den lange fehlenden Jatta bedeutet: „Der Spieler, der aus einer Verletzung kommt, muss sich wieder ranarbeiten. Das sehe ich bei Baka. Deswegen werden seine Chancen von Woche zu Woche besser.“ Es ist sicher davon auszugehen, dass Baumgart bei Emir Sahiti und Silvan Hefti ganz genauso verfährt.
Der Kosovare hatte wegen einer Sprungelenksverletzung zuletzt drei Pflichtspiele verpasst, der Schweizer wegen Rückenproblemen sogar fünf. Baumgart sieht Sahiti sowie Hefti (und Dennis Hadzikadunic) erst für das Heimspiel gegen Schalke 04 nach der Länderspielpause (23.11.) wieder als Kader-Option – und solange das Duo sich im Training wieder „ranarbeiten“ muss, wie Baumgart es nun ausdrückte, hat Jatta ihnen gegenüber noch einen Vorteil.
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Perspektivisch aber, sobald die Sommer-Neuzugänge Hefti und Sahiti wieder spielfit und auf einem Top-Niveau sind, könnte es für Jatta, sofern seine Leistungskurve nicht rapide nach oben schnellt, noch härter werden als ohnehin schon. Denn in ein paar Wochen müsste er sich im Kampf um die Rolle als rechter Außenbahnspieler dann nicht mehr „nur“ noch gegen den formstarken Katterbach und den aufstrebenden Mikelbrencis durchsetzen – sondern sogar gegen ein Quartett. Jatta sollte also lieber früher als später Argumente in eigener Sache sammeln.