Rumms, hier wird Hamburgs „Kohle-Klotz“ in die Luft gejagt
Seit Ende 2023 wird das ehemalige Kohlekraftwerk Moorburg zurückgebaut. Am Sonntagvormittag wurden die Kamine mit einem lauten Knall gesprengt. Künftig soll an dem Ort Wasserstoff aus erneuerbaren Energien produziert werden.
Nur sechseinhalb Jahre war der „Kohle-Klotz“, wie der Meiler oft genannt wurde, in Moorburg in Betrieb. Mehr als drei Milliarden Euro hat der Bau den Betreiber Vattenfall gekostet – eine gigantische Investitionsruine. Nun ist ein Teil des Kraftwerks spektakulär dem Erdboden gleichgemacht worden: Die Kamine der Rauchgas-Entschwefelungs-Anlage wurden in die Luft gejagt.
Sprengung in Moorburg: Das passiert jetzt mit dem Kohlekraftwerk
Zuvor galt ein Sperrradius von 300 bis 500 Metern rund um das ehemalige Kraftwerk. Gegen Mittag sollen gesperrte Straßen wie der Moorburger Hauptdeich wieder freigegeben werden. Das Kohlekraftwerk wird bereits seit Ende 2023 zurückgebaut. Auf dem Gelände soll eine Infrastruktur für grünen Wasserstoff entstehen.
„Das ist ein wichtiger und schöner Tag für Hamburg“, sagte Umweltminister Jens Kerstan (Grüne). „Wir werden hier Raum und Platz für die Zukunftsenergie schaffen am Standort eines alten Kohlekraftwerks, was Symbolischeres kann es kaum geben.“
„Mit dem Rückbau des alten Kohlekraftwerks und dem Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft wird der Standort Moorburg ein zentraler Punkt für die Dekarbonisierung der Industrie und des Energiesektors in Hamburg und Deutschland“, hatte Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) bei einem Besuch der Baustelle im August gesagt.
In Moorburg soll Wasserstoff produziert werden
In Moorburg soll ein Elektrolyseur gebaut werden – eine Anlage, die aus Strom Wasserstoff herstellt. Dieser soll von 2025 an errichtet werden und von 2027 an grünen Wasserstoff produzieren. Die Energie dafür soll aus erneuerbaren Energien wie Sonnen- und Windkraft stammen und in ein neues Wasserstoffnetz im Hafen eingespeist werden, aus dem dann Industrieunternehmen beliefert werden. Perspektivisch soll Wasserstoff zudem in Gaskraftwerken verbrannt werden, um die schwankende Produktion von Wind- und Solarstrom auszugleichen.
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Bis 2021 war in Moorburg eines der modernsten und effizientesten Steinkohlekraftwerke in Deutschland in Betrieb. Es konnte mit seinen zwei Blöcken mit jeweils 827 Megawatt Leistung elf Terawattstunden Strom im Jahr erzeugen. Das entspricht fast dem gesamten Strombedarf der Hansestadt. (mn)