Während EM: André G. ging auf der Reeperbahn mit Schieferhammer auf Polizisten los
Er ging während der Fußball-Europameisterschaft auf der Reeperbahn auf Polizisten und Fußballfans los – mit einem Hammer und einem Molotowcocktail. Die Beamten schossen auf ihn. Nun wird sich André G. (39) vor Gericht verantworten müssen, der Prozesstermin steht fest. Die Anklageschrift umfasst mehrere schwerwiegende Straftaten, darunter versuchten Totschlag, Angriff auf Polizeibeamte und das Verwenden von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen.
Der Mann aus Buchholz steht ab dem 26. November vor dem Hamburger Landgericht. Der Vorfall geschah am Mittag des 16. Juni, während rund 13.000 niederländische Fußballfans über den Kiez liefen. Bewaffnet mit einem spitzen Schieferhammer und einem Molotow-Cocktail trat André G. aus der Tür eines Restaurants an der Reeperbahn heraus. Anschließend rannte er damit wild gestikulierend auf Polizisten und Fans zu. Die Beamten setzten Pfefferspray ein. Nachdem ihn die Einsatzkräfte aufforderten, die Waffen niederzulegen, schien es kurzzeitig, als wolle er aufgeben – doch dann soll er versucht haben, den Brandsatz zu entzünden.
Mann ging mit Schieferhammer und Molotow-Cocktail auf Polizisten los
Ein Zivilbeamter reagierte mit mit einem Warnschuss in die Luft, ehe André G. durch einen gezielten Schuss ins Bein gestoppt wurde. Er stürzte zu Boden. Rettungskräfte der Feuerwehr übernahmen wenig später die rettungsdienstliche Versorgung und brachten den Mann in ein Krankenhaus.
Sandra Levgrün, Pressesprecherin der @PolizeiHamburg zur Einsatzlage auf der #Reeperbahn #EM2024 pic.twitter.com/s8BlHFuGNZ
— Sebastian Peters (@PressePeters) June 16, 2024
Der Angriff auf die Polizisten mit dem Schieferhammer und dem Molotow-Cocktail wird von der Staatsanwaltschaft als versuchter Totschlag in Tateinheit mit einem tätlichen Angriff auf Vollstreckungsbeamte gewertet. Zudem werden ihm Bedrohung sowie das Herstellen und Führen eines waffenrechtlich verbotenen Gegenstandes vorgeworfen. Die Ermittler gehen davon aus, dass der Angriff hätte tödlich enden können.
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Außerdem wird André G. vorgeworfen, Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen verwendet zu haben. So soll er ein Hakenkreuz sowie den Schriftzug „A.C.A.B.“ (All Cops are Bastards) an die Tür einer Herrentoilette geschmiert haben.
Polizei gab Schieferhammer nach vorheriger Tat zurück
Bereits in der Vergangenheit fiel André G. unter anderem durch Drohungen gegen Polizisten auf. Mit dem Schieferhammer, den er offenbar als Waffe einsetzen wollte, soll er in Niedersachsen eine Person auf einer Toilette bedroht haben. Polizisten nahmen G. damals den Schieferhammer ab, gaben ihn allerdings wenig später zurück.
Die Staatsanwaltschaft geht davon aus, dass André G. die Tat auf der Reeperbahn im Zustand der Schuldunfähigkeit begangen hat. Hinweise auf eine geplante Tat haben die Ermittler in seinem Wohnhaus in Buchholz, wo er mit seiner Mutter lebte, nicht gefunden. Sollte das Gericht eine Schuldunfähigkeit feststellen, könnte André G. in eine psychiatrische Einrichtung eingewiesen werden.