Zuschauerin mit lustigem Zwischenruf: HSV trotzt Spitzenreiter Nürnberg
Dauerregen, hohes Tempo, packende Zweikämpfe, brillante Tore: Das Zweitliga-Spitzenspiel zwischen dem HSV und dem 1. FC Nürnberg hatte alles – nur keine Siegerinnen. Das 1:1 gegen die Branchenführerinnen aus Franken nährte dennoch die Aufstiegsambitionen des HSV.
„Wir konnten dem Spiel über weite Strecken unseren Stempel aufdrücken“, bilanzierte HSV-Trainer Marwin Bolz nach der Punkteteilung: „Das hat mir Spaß gemacht.“
550 Zuschauer:innen im Volkspark sahen ein frühes Abseitstor von Dana Marquardt (4.) – und dann die Führung der „Club-Frauen“, wie die Spielerinnen des 1. FC Nürnberg genannt werden: Medina Desic (13.) sprang in eine Flanke von Madeleine Steck und ließ HSV-Torhüterin Inga Schuldt bei ihrem sechsten Saisontreffer keine Chance.
Nürnberg kontert: Bauereisen hat das 0:2 auf dem Fuß
Spätestens jetzt waren die Rollen klar verteilt: Der HSV bemühte sich um Offensiv-Kombinationen, die Gäste zogen sich zurück und lauerten auf Konter. Die Nürnbergerin Lara Meroni rettete in höchster Not gegen Lisa Baum (14.), ein Marquardt-Schuss (21.) verfehlte ebenso den Club-Kasten wie ein Freistoß von Svea Stoldt (32.). Auf der Gegenseite hatte Nele Bauereisen (44.) das 0:2 auf dem Fuß, schoss den Ball aber über Schuldts Gehäuse.
Die stimmgewaltigen Gästefans ließen sich weder vom Dauerregen noch von der vergebenen Chance erschüttern. „Wir sind rot, wir sind schwarz, wir sind Nürnberg. Kommt, wir wollen euch siegen sehen!“, intonierten sie zur Melodie des Beatles-Klassikers „Op-La-Di, Op-La-Da“. Tatsächlich schienen sich die Hamburgerinnen am Nürnberger Riegel die Zähne auszubeißen.
HSV-Trainer Bolz bringt Büchele und Meyer in Spiel
Doch als die HSV-Angriffe mehr und mehr an der kopfballstarken Nürnberger Abwehr abprallten, brachte Bolz Mia Büchele (59.) und Christin Meyer (69.) in die Partie, womit der Druck auf die Fränkinnen wieder anstieg. „Wir können jederzeit gut wechseln und das Niveau damit über das ganze Spiel hochhalten“, hatte Stürmerin Meyer vor dem Spiel im Gespräch mit der MOPO betont. Und wie um dies zu unterstreichen, schlug sie die Flanke, die Marquardt (79.) zum Ausgleich einköpfte. Das fünfte Saisontor für die 26-Jährige.
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„Die Spielerinnen, die reingekommen sind, haben das Spiel verändert“, freute sich Bolz: „Das erwarten wir auch. Aber das immer wieder aufs neue zu leisten, ist große Kunst.“ Der HSV blieb nach dem 1:1 am Drücker, doch ein Schuss von Annaleen Böhler (86.) wurde geblockt – und die überaus starke Lisa Baum (88.) fand mit einem Freistoß in FCN-Torfrau Hannah Etzold ihre Meisterin.
Fränkische Regen-Expertise: „Bei euch ist das Wetter ja normal“
In der siebenminütigen Nachspielzeit war die größte Aufregung die Beschwerde eines weiblichen Nürnberg-Fans, als eine Club-Spielerin nach einem Zweikampf auf dem Rasen lag. „So grätscht man schon nicht, wenn das Wetter normal ist“, empörte sich die durchnässte Anhängerin – um dann ganz trocken festzustellen: „Aber bei euch ist das Wetter ja normal.“
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Wenn Hamburger Wetter auf fränkischen Humor trifft, kann diese Begegnung eigentlich nur unentschieden ausgehen. Und letztlich tat beiden Teams die Punkteteilung auch nicht weh. Nürnberg bleibt spitze – und weil Aufstiegskonkurrent VfL Bochum zu Hause gegen Meppen 1:2 verlor, verkürzte der HSV den Rückstand auf den begehrten dritten Platz immerhin auf zwei Punkte. „Es gab ein, zwei Situationen, die wir entscheidender zu Ende spielen können, um noch erfolgreicher vom Platz zu gehen“, sagte Bolz: „Aber insgesamt war das eine Top-Performance, die wir konstant abrufen wollen.“
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Die HSV-Fans verabschiedeten die Nürnberger Kickerinnen derweil mit einem gepflegten „Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen“. Das fände dann wohl in der Ersten Liga statt.