Der Laden „Billy the Butcher“ mit heruntergelassenen Rollläden. Ab dem 25. Dezember ist der Laden offiziell zu.
  • So sieht es hier nach dem 24. Dezember aus. „Billy the Butcher“ schließt den Standort an der Ottenser Hauptstraße.
  • Foto: Julian König

Abschied zu Weihnachten: Edel-Schlachter macht nach 60 Jahren dicht

Steak neben Steak, vakuumverpackt, im hell beleuchteten Tresen. Daneben die Restaurantküche. Bei „Billy The Butcher“ in Ottensen trifft Fleischerei auf Gastronomie. In dem kleinen Laden, direkt gegenüber des Einkaufszentrums Mercado, gibt es Premium-Steaks und Burger. Seit Jahrzehnten gibt es hier Fleisch, doch an Weihnachten macht der Standort zu. Aber warum?

Vor mehr als 60 Jahren eröffnete der 1836 gegründete Handwerksbetrieb Beisser die Schlachterei an der Ottenser Hauptstraße. Neben dem Fleischangebot gab es einen kleinen Mittagstisch mit deftigen Klassikern wie Erbsensuppe. Im Frühjahr 2017 wurde das Geschäft zur Steak- und Burger-Bar „Billy The Butcher“. Außerdem gibt es „Beisser Steak & Grill“ im Alsterhaus, „Beisser’s Entre Nous“ in Eppendorf und die Fleisch- und Wurstmanufaktur „Hamburger Jungs“ (Werksverkauf in Horn). Nach Unternehmensangaben ist das Geschäft seit 2008 um das Zehnfache gewachsen. Trotzdem soll in Ottensen nun bald Schluss sein.

Nach 60 Jahren: Jetzt geht’s um die Wurst

„Nach 16 Jahren voller Expansion und Entwicklung ist die Zeit gekommen, unsere Unternehmensstrategie zu überdenken“, sagt ein Sprecher der Familie Beisser. Der Fokus solle wieder auf das Fleischgeschäft und die Wurstproduktion gelegt werden. „Unsere Wurstmanufaktur ,Hamburger Jungs‘ hat neue Möglichkeiten eröffnet, effizienter und ganzheitlicher zu arbeiten. Diese Neuausrichtung hilft uns, unseren Betrieb nachhaltig weiterzuentwickeln und unsere Handwerkswurzeln zu stärken“, schreibt Beisser. In der Gastronomie sei es wichtig, regelmäßig die eigenen Konzepte zu reflektieren und so habe Beisser sich „schweren Herzens dazu entschieden, das Kapitel Ottensen zu schließen.“

Die Mitarbeiter, so der Konzern, würden in den anderen Betrieben der Fleischer-Familie übernommen. „Das ist uns besonders wichtig, da wir unsere soziale Verantwortung sehr ernst nehmen“, so der Sprecher. Die anderen Standorte würden bestehen bleiben. „Unsere Kunden können weiterhin unser komplettes Sortiment in unseren anderen Filialen (…) genießen.“

Spezialist für „dry-aged“ Fleisch schließt zu Weihnachten

Das Hamburger Unternehmen war eines der ersten in Hamburg, die sich auf „dry-aged“-Fleisch spezialisierten. Darunter versteht man das Lufttrocknen des rohen Fleisches über Wochen hinweg. Der Prozess sorgt dafür, dass das Fleisch über die Zeit mürbe wird, wodurch die Fasern weicher und das Endprodukt zarter ist, als bei „wet-aged“ Fleisch, welches in Beuteln unter Luftausschluss im eigenen Saft reift.

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Der Mietvertrag des Standortes Ottensen läuft bis zum 31. Dezember. aus. Am 24. Dezember öffnet die Filiale zum letzten Mal ihre Türen.

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