Nemeth nach St. Pauli-Debüt selbstkritisch: „Das muss ich besser machen“
Von Null auf 100. In seinem ersten Bundesligaeinsatz war David Nemeth von Anpfiff an voll gefordert. Ein Kaltstart für den Innenverteidiger des FC St. Pauli, der lange auf seine Chance hatte warten müssen, die sich nach dem Ausfall von Karol Mets eröffnete. Er kennt diese Rolle schon. Und wieder zeigte der Österreicher, dass auf ihn Verlass ist, auch wenn längst nicht alles klappte, er Fehler machte und Selbstkritik übte. Von den Kollegen gab es dennoch Lob. Nemeth will um weitere Einsätze kämpfen.
Zufrieden konnte er nicht sein, denn seine Mannschaft hatte mit 0:2 verloren und dabei ausgerechnet in der Defensive, eigentlich die größte Stärke, entscheidende Fehler gemacht. Auch er selbst hatte Wackler und Schnitzer in seinem Spiel gehabt, die ihn wurmten. Trotzdem huschte kurz ein Lächeln über Nemeths Gesicht, als er in den Katakomben des Borussia-Parks in Mönchengladbach auf sein Saisondebüt, noch dazu in der Startelf, angesprochen wurde.
David Nemeth macht erstes Saisonspiel: „Extrem gefreut“
„Ich habe mich extrem gefreut“, sagte der 23-Jährige über die Premiere. „Ich habe versucht, alles zu geben. Mit ein paar Situationen bin ich sehr unzufrieden. Das muss ich auf jeden Fall besser machen. Ansonsten hat es sich auf jeden Fall gut angefühlt.“
Bis zum 11. Spieltag hatte er warten müssen. Bislang war der 1,91-Meter-Mann nur in der U23 zum Einsatz gekommen, wo er zuletzt – wie auch in den Testspielen – Spielpraxis gesammelt hatte, aber eben längst nicht auf Bundesliganiveau. Angesichts der Umstände war seine Leistung durchaus beachtlich.
Nemeth ersetzt Mets, weil auch Dzwigala angeschlagen ist
Es hatte sich angedeutet, dass er auflaufen würde. Mets war mit Patellasehnenproblemen von seiner Länderspielreise zurückgekehrt und musste passen. Als dann auch noch der angeschlagene Adam Dzwigala nicht rechtzeitig fit wurde, war klar, dass Nemeth den Job links in der Dreierkette bekommen würde.
Die Abstimmungsprobleme der neuen Formation waren vor allem in der ersten Halbzeit deutlich, und auch Nemeth brauchte Zeit, um ins Spiel und einen Rhythmus zu finden. „Ich habe lange nicht gespielt, und die haben mich gleich unterstützt“, sagte der Debütant über seine Ketten-Kollegen Eric Smith und Hauke Wahl sowie seinen anderen Nebenmann, den linken Außenbahnspieler Philipp Treu. „Das sind einfach super Typen. Die helfen dann.“
Spektakuläre Rettungstat gegen Plea nach eigenem Fehler
In seiner spektakulärsten Szene half er sich selbst. Zunächst war Nemeth überhastet vorgerückt, war dabei von einem gegnerischen tiefen Pass auf Plea überrascht worden und ausgerutscht, während Plea allein auf St. Pauli-Keeper Nikola Vasilj zulief, ihn umkurvte und ins leere Tor einschieben wollte. Doch der zurückgesprintete Nemeth verhinderte mit einer Grätsche im letzten Moment das frühe 0:2 (22.). „Da rettet David unfassbar gut“, lobte Wahl.
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„Das muss ich besser lösen“, sagte Nemeth selbstkritisch über den vorangegangenen Ausrutscher. Er habe nicht aufrücken dürfen, sondern hätte sich fallenlassen müssen. Mit zunehmender Spieldauer wurde er aber sicherer in seinen Aktionen. Das hob auch Wahl hervor. „David hat immer seinen Job gemacht, gerade auch in der letzten Saison, in einer Phase, in der es extrem wichtig für uns war. Mit wenig Spielpraxis war er extrem wertvoll für uns – und auch heute.“
Spielt Nemeth auch gegen Kiel oder wird Mets fit?
Und auch am Freitag gegen Kiel? Natürlich hoffen die Kiezkicker, dass Stammkraft Mets dann wieder fit ist, aber eine Patellasehnenreizung kann langwierig sein. Und auch Dzwigala, der im internen Innenverteidiger-Ranking bislang vor Nemeth stand, könnte dann wieder einsatzfähig sein.
Nemeth hofft, dass sein Debüt keine Ausnahme bleibt. „Ich habe lange darauf gewartet, umso glücklicher bin ich. Aber ich muss mich jetzt reinhauen, muss gut trainieren und mich zeigen, damit ich vielleicht noch ein paar mehr bekomme.“ Einsätze sind gemeint.