Eine Frau mit kurzen blonden Haaren (Lisa Paus)
  • Lisa Paus, Bundesfamilienministerin, will ein Gewalthilfegesetz auf den Weg bringen, um Frauen besser zu schützen. (Archivbild)
  • Foto: picture alliance / Chris Emil Janßen | Chris Emil Janssen

Gewalt an Frauen: „Fast jeden Tag gibt es in Deutschland einen Femizid”

Gewalt gegen Frauen ist ein weltweites Problem. Darauf soll am heutigen Montag aufmerksam gemacht werden. Die deutsche Frauenministerin findet, es brauche eine Trendumkehr und ein starkes Gewalthilfegesetz.

Deutschland hat nach Einschätzung von Bundesfrauenministerin Lisa Paus ein Problem mit Gewalt gegen Frauen. „Fast jeden Tag gibt es einen Femizid. Jeden Tag werden rund 400 Frauen Opfer von Partnerschaftsgewalt“, sagte die Grünen-Politikerin zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am Montag. In mehreren Städten sind Kundgebungen und Aktionen geplant.

Gewalthilfegesetz hängt von Zustimmung der CDU ab

„Es braucht eine Trendumkehr, ein starkes Gewalthilfegesetz, um das Recht auf Schutz und Beratung für alle Betroffenen von geschlechtsspezifischer und häuslicher Gewalt zu verankern“, forderte Paus. Sie werbe deshalb weiter für Zustimmung über Parteigrenzen hinweg für das Gewalthilfegesetz. Dies wurde von Paus in enger Abstimmung mit anderen Ministerien, den Ländern und Verbänden erarbeitet.

Um es durch den Bundestag zu bringen, ist aber eine breite Unterstützung auch der Union nötig. Die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP war vor gut zwei Wochen auseinandergebrochen. „Der Schutz von Frauen darf nicht abhängig sein von parteipolitischem Kalkül“, sagte Paus. „Frauen, die Gewalt erfahren und die um ihr Leben fürchten, ist es vollkommen egal, wer regiert.“

Femizide: Fast jeden Tag wird eine Frau getötet

Zuletzt hatte Paus zusammen mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und dem Bundeskriminalamt Zahlen vorgestellt, wonach immer mehr Frauen in Deutschland von Gewalt betroffen sind. Besonders schwerwiegend sind versuchte und vollendete Tötungsdelikte, die sich explizit gegen das weibliche Geschlecht richten – sogenannte Femizide. Im Jahr 2023 wurden 938 Mädchen und Frauen Opfer von versuchten oder vollendeten Femiziden. 360 Frauen und Mädchen starben dabei. In Hamburg wurden im vergangenen Jahr 13 Femizide gezählt.

„Die Politik muss dafür sorgen, dass Täter gestoppt und Frauen geschützt werden“, sagte Christa Stolle, Bundesgeschäftsführerin der Frauenrechtsorganisation Terre des Femmes, in einer Mitteilung. Die Trennung von einem gewalttätigen Partner sei für Frauen der gefährlichste Moment.

Gefahren werden von Behörden und Justiz unterschätzt

Diese Gefahr für Frauen würde von Behörden und Justiz noch immer unterschätzt werden. „Die traurige Realität: viele Femizide hätten verhindert werden können, wären die Frauen besser geschützt worden.“

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Der so bezeichnete Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen will die Gesellschaft für dieses Problem sensibilisieren. Die Aktionen finden im Rahmen der UN-Kampagne „Orange the World“ statt. Diese gibt es seit 1991 und sie läuft in diesem Jahr für 16 Tage. Sie beginnt heute mit dem sogenannten Orange Day. Viele Gebäude werden an dem Tag in Orange angestrahlt.

Am Hamburger Rathaus wird am Montag traditionell zum Tag gegen Gewalt an Frauen über dem Hauptportal eine Flagge gehisst. Das Antifemizidnetzwerk Hamburg ruft für 16 Uhr zu einer Kundgebung auf dem Alma-Wartenberg-Platz (Ottensen) auf. (dpa/mp)

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