Ein Lichtstrahl fällt im Bamberger Dom auf ein Kreuz.
  • Eine Umfrage in Niedersachsen zeigt: Immer mehr Menschen treten aus der Kirche aus. (Symbolbild)
  • Foto: (c) dpa

Umfrage zeigt: Christen fliehen aus den Kirchen

Gerade unter den Katholiken sind viele Menschen unzufrieden mit ihrer Kirche – ein Hinweis darauf sind die Kirchenaustritte. Auch in katholischen Gegenden sind diese zum Teil gestiegen.

Ihre offiziellen Mitgliederstatistik präsentieren die Kirchen zwar erst Mitte Juli – eine nicht repräsentative Umfrage unter mehreren Standesämtern in Niedersachsen verrät aber, dass in den vergangenen Monaten die Austrittszahlen deutlich angestiegen sind. So sind in der Landeshauptstadt Hannover im Zeitraum von Januar bis Mai 2021 insgesamt 2766 Menschen aus den beiden christlichen Kirchen ausgetreten. Im gleichen Zeitraum des Vorjahres waren es 1670 Kirchenaustritte. „Dies ist schon ein bemerkenswerter Anstieg“, sagte ein Sprecher der Stadt dazu. Zwischen den Konfessionen lasse sich derzeit nicht unterscheiden.

Niedersachsen: Christen fliehen aus den Kirchen

In Oldenburg wurden vom 1. Januar 2020 bis zum 31. Mai 2020 547 Kirchenaustritte gezählt. Im gleichen Zeitraum dieses Jahres waren es nach Angaben der Stadt 708 Kirchenaustritte. Auch hier wird nicht zwischen den Konfessionen unterschieden. In der Anfangszeit der Pandemie hatte das Oldenburger Standesamt kurzfristig geschlossen. „Die Bürgerinnen und Bürger haben in dieser Phase wahrscheinlich zweimal überlegt, ob sie jetzt einen Termin wahrnehmen wollen“, hieß es von der Stadt.

Einen Anstieg der Austrittszahlen registrierte auch das Standesamt in Osnabrück. Traten in der ersten Jahreshälfte 2020 321 Menschen aus, waren es im Vergleichszeitraum dieses Jahres 441 Austritte. Auch hier wird nicht zwischen evangelisch und katholisch differenziert. In Hildesheim wurden von Dezember 2020 bis Mai 2021 349 Kirchenaustritte verzeichnet, im Zeitraum von Dezember 2019 bis Mai 2020 waren es 202. In beiden Städten ist das Standesamt pandemiebedingt zwei Monate lang geschlossen gewesen.

Darum treten so viele Katholiken aus der Kirche aus

Berichten aus anderen Regionen Deutschlands zufolge kehrten vor allem Katholiken in den vergangene Monaten ihrer Kirche den Rücken. Neben den Dauerthemen Umgang mit dem Missbrauchsskandal und der Stellung der Frauen in der Kirche hatte auch das Verhalten des umstrittenen Kölner Kardinals Rainer Maria Woelki zu viel Unmut unter den Gläubigen geführt. Auch die Weigerung des Vatikans, eine Segnung gleichgeschlechtlicher Paare zu dulden, war bei vielen Katholiken auf Unverständnis gestoßen.

Auch in einigen kleineren Städten in katholisch geprägten Regionen Niedersachsens sind die Austrittszahlen angestiegen. So gab es von Januar 2020 bis Mai 2020 in Cloppenburg 20 Austritte bei der evangelischen und 34 Austritte bei der katholischen Kirche. Vom Januar 2021 bis Januar 2021 waren es 36 Austritte bei der evangelischen und 97 Austritte bei der katholischen Kirche, hieß es von der Stadt. In Lohne im Kreis Vechta verließen bis zum 31. Mai 2021 69 Menschen eine der beiden christlichen Kirchen. Im selben Zeitraum des Vorjahres waren es 26.

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Hoch sind auch die Austrittszahlen in der Stadt Meppen. Vom 1. Januar 2021 bis zum 7. Juni 2021 traten 79 Menschen aus der katholischen Kirche aus, 21 aus der evangelischen. Im Jahr 2020 traten 199 Menschen aus der Kirche aus, davon 135 aus der katholischen. (dpa/mhö)

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