St. Pauli nach Kiel-Sieg: „Es gibt keinen Grund, auf den Tischen zu tanzen“
Dem kollektiven Aufatmen folgte relativ rasch der Sprung ins Hier und Jetzt. 48 Stunden, also ein freies Wochenende, gab Alexander Blessin seinen Jungs, das 3:1 im Keller-Kracher gegen Holstein Kiel zu genießen. Er selbst hatte für sich nur die Hälfte an Entspannung veranschlagt, „dann geht der Blick gen Leverkusen“.
Klar war St. Paulis Trainer erleichtert, dass es endlich geklappt hatte mit den ersten Heim-Toren und dem ersten Sieg am Millerntor. „Wir waren in vielen Spielen sehr nah dran und wir sind vom Gegner oder den Medien dafür gelobt worden. Aber es hat sich trotzdem scheiße angefühlt“, sagte er rückblickend und haderte auch mit der Schnelllebigkeit des Geschäfts.
Interne Ruhe das Wichtigste bei St. Pauli
„Wir haben hier gegen Bayern gespielt, da hieß es, wir sind angekommen. Dann haben wir so ein Spiel wie in Gladbach, wo wir wirklich nicht gut waren. Und dann heißt es auf einmal, dass wir nicht die Qualität haben, dass die Mannschaft nicht stark genug ist.“ Das fand er nicht okay, das Wichtigste sei jedoch, sich intern nicht verrückt machen zu lassen. „Ruhe bewahren ist das Allerwichtigste“, sagte er. Dazu gehöre dann aber eben auch, nicht ausflippen, wenn man gewonnen habe. „Wir ordnen das richtig ein. Es gibt keinen Grund, auf den Tischen zu tanzen.“
Das könnte Sie auch interessieren: Die MOPO-Noten zum St. Pauli-Sieg gegen Kiel
Denn man habe Stand jetzt noch nichts erreicht. „Es war ein Sieg, der tut uns gut, der gibt Selbstvertrauen und einen Schub“, meinte Blessin. „Es kann ein Brustlöser sein, aber es liegt an uns, das weiter zu forcieren und da dran zu bleiben. Wir wissen, dass wir weiterarbeiten müssen, denn wir haben noch ein ziemlich hartes Programm vor uns.“ Bayer, Bremen und Stuttgart heißen die Kontrahenten bis Weihnachten, und mit elf Punkten hat bisher noch kein Klub die Liga gehalten.
Trainer Blessin glaubt an seine Stürmer
Dass gegen Kiel die bisher so oft kritisierte Offensive zu überzeugen wusste, Morgan Guilavogui und Johannes Eggestein ihre ersten Treffer verbuchten, stimmte ihn aber optimistisch. „Wir wissen alles, was ein Tor mit einem Stürmer so machen kann“, sagte er, um gleich wieder mahnend den Finger zu erheben: „Aber dafür müssen sie genauso weiterarbeiten. Es gibt jetzt keinen Grund, nachlässig zu sein oder sich auf irgendwas auszuruhen. Aber so, wie ich sie jetzt kennengelernt habe, wird keiner von ihnen sagen: Wir schieben jetzt eine ruhige Kugel.“ Und wenn doch, wird der Coach mit Sicherheit die passenden Gegenmaßnahmen ergreifen.