Achtung, Sonne! Diese Tipps für eine gesunde Haut unbedingt beachten
Ja, die dunkle Jahreshälfte war coronabedingt gefühlt viel länger als sonst. Bis die ersten richtigen Frühlings-Sonnenstrahlen genossen werden konnten, mussten wir dieses Jahr auch lange warten. Und natürlich fiel auch der Winter-Urlaub in der Sonne flach. Also heißt es jetzt für die meisten von uns: Raus an den Elbstrand, den Baggersee oder auf den Balkon und das große Gelbe am Himmel genießen. Doch Vorsicht: Unsere Haut muss erst wieder an die Sonne gewöhnt werden.
Es ist durchaus verständlich: Der Drang, endlich wieder die Freizeit draußen zu genießen, ist unendlich groß. Und jetzt meint es auch der Frühling gut mit uns, die Sonne scheint, und die Temperaturen klettern aus dem Kühlschrank-Bereich stetig weiter nach oben. Doch auch wenn es noch so verlockend ist, Hautärzte warnen davor, sich jetzt sofort in die pralle Sonne zu legen.
„Man darf die Sonne niemals unterschätzen“, sagt der Dermatologe (Hautarzt) David Dario Siger aus der Hautarzt-Praxis Dr. Reusch und Mielke in Hamburg-Niendorf. „Viele meinen, die Frühlings-Sonne ist noch nicht so stark. Das ist aber ein Trugschluss.“ Die Ozonschicht, die die Erde in 15 bis 30 Kilometer Höhe umgibt, sorgt normalerweise dafür, dass nur ein Bruchteil der UV-Strahlung die Erde erreicht. Doch wenn im Frühling ozonarme Luft aus der Polarregion und den Subtropen zu uns nach Mitteleuropa strömt, entstehen einzelne kleine Ozonlöcher.
Die Haut langsam an die Sonne gewöhnen
Die UV-Strahlen spüren wir nicht. Genau das ist das Fatale. „Wenn die Haut dann juckt, sich rötet und schmerzt, ist es schon zu spät“, so der Hautarzt Siger. „Dann war die Dosis schon zu hoch.“ Bei hellhäutigen Menschen kann das schon nach fünf bis zehn Minuten passieren, weil sie weniger Pigmente in der Haut haben, die die UV-Strahlen abblocken können. „Gerade jetzt im Frühling wird die Kraft der Sonne von vielen unterschätzt“, sagt David Dario Siger. Seine Empfehlung: Alle unbedeckten Stellen – also Gesicht, Ohren, Nacken, Hals, Hände und die Unterarme – sollten immer mit Sonnenschutz eingecremt werden. Und immer gilt: In den Mittagsstunden besser den Schatten aufsuchen. Sind die Hautstellen an die Sonne gewöhnt, sind sie auch weniger anfällig für einen Sonnenbrand. „Gerade jetzt im Frühjahr ist es deshalb wichtig, die Haut langsam an die Sonne zu gewöhnen, sodass sie einen gewissen Eigenschutz aufbauen kann“, sagt Experte Siger. „Man muss sich ja nicht gleich stundenlang in die pralle Sonne legen. An den ersten Tagen reichen ein paar Minuten.“
Was ist ein Sonnenbrand?
Was als Sonnenbrand bezeichnet wird, ist eine Entzündungsreaktion der oberen Hautschichten, die sich meistens so etwa sechs bis acht Stunden nach dem Sonnenbaden zeigt. Nach 24 bis 36 Stunden hat das Leiden seinen Höhepunkt erreicht und klingt je nach Schwere nach ein paar Tagen wieder ab. Der Sonnenbrand kann sich als gerötete Haut oder sogar als rote Haut mit Blasenbildung zeigen. Diese Entzündungsreaktionen führen dazu, dass sie – wenn sie häufiger vorkommen – die Haut schneller altern lassen. Die Folge sind tiefe Falten und auch unschöne Pigmentstörungen, die sich schon in jungen Lebensjahren bilden können.
Wer sich einen leichten Sonnenbrand zugezogen hat, kann die betroffenen Hautstellen kühlen und mit einer leichten Feuchtigkeitslotion behandeln. Wenn die Haut Blasen wirft, sollte unbedingt ein Hautarzt hinzugezogen werden. Schwere Fälle müssen mitunter auch im Krankenhaus behandelt werden.
Gefahr von Hautkrebs nicht unterschätzen
„Weitaus schlimmer ist aber, dass wiederholte Sonnenbrände die Gefahr, einen Hautkrebs zu bekommen, um ein Vielfaches erhöhen“, warnt der Hautexperte Dario Siger. Das Tückische am Hautkrebs ist, dass er oft zu spät erkannt wird. Im MOPO-Gesundheitspodcast „Butter bei die Nierchen“ (zu hören überall, wo es Podcasts gibt oder auf www.mopo.de/podcast) warnte Siger bereits im letzten Jahr: „UV-Strahlen sind eindeutig krebserzeugend – die Internationale Krebsforschungsagentur stuft sie sogar in die höchste Kategorie der tumorauslösenden Faktoren ein. Man kann also sagen, die Sonne ist gleichzusetzen mit Asbest oder Zigarettenrauchen.“ Er geht sogar noch weiter: „Jeder, der einmal einen Sonnenbrand hatte, ist schon ein Kandidat, einen Hautkrebs zu entwickeln. Denn: Die Haut vergisst nie.“
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Es gibt zwei Arten von Hautkrebs. Der schwarze Hautkrebs – bekannt als Melanom – ist der gefährlichere. Ein hochgradig bösartiger Tumor, der schnellstens operativ behandelt werden muss. Denn: Er neigt dazu, die Krebszellen im ganzen Körper auszubreiten und Metastasen zu bilden. Das Basaliom und das Spinaliom – bekannt als der weiße Hautkrebs – wachsen erheblich langsamer und neigen nicht zu Metastasen. Aber auch dieser Krebs muss vom Hautarzt frühzeitig behandelt werden.
Die beste Behandlung fängt allerdings bei der Vorsorge an. David Dario Siger lässt beim Hautschutz keine Kompromisse zu. „Die Sonnencreme ist Pflicht. Auch wenn der Himmel im Frühjahr und Sommer bedeckt ist, kommt immer noch viel UV-Licht auf unsere Haut“, sagt der Dermatologe. Seine Empfehlung ist zu dieser Zeit ein sehr hoher Lichtschutzfaktor: 50 sollte es schon sein. Wenn sich die Haut an die Sonne gewöhnt hat und mit der Zeit selbst einen Lichtschutz aufbaut, dann kann reduziert werden. Aber unter Lichtschutzfaktor 30 sollte es für ein Sonnenbad nicht sein. Für das Gesicht und die Hände empfiehlt er außerdem immer eine Tagespflege mit einem Lichtschutz.
Es müssen übrigens nicht immer teure Lichtschutzprodukte sein. Siger: „In Tests haben günstigere Produkte aus dem Drogeriemarkt genau so gut abgeschnitten wie teure Produkte aus der Apotheke. Unterschiede gibt es in der Anwenderfreundlichkeit und im Hautgefühl nach der Anwendung. Einige Produkte ziehen schneller ein.“
Das hat auch eine Untersuchung der Stiftung Warentest gezeigt: Von 17 getesteten Mitteln mit einem hohen bis sehr hohen Lichtschutzfaktor zwischen 30 und 50+ bekamen vier Produkte die Bestnote „Sehr gut“, berichtet die Stiftung in der Zeitschrift „test“ (Ausgabe 07/21). Ganz vorne landeten die preiswertesten Sonnenschutzcremes im Testfeld: Sundance Sensitiv Sonnenbalsam von dm (Lichtschutzfaktor 30), Sonnenmilch von Sun D’Or (LSF 50), Lavozon Sonnenmilch von Müller (LSF 30) und Sunozon Sonnenspray von Rossmann (LSF 30). Sie schützen laut Stiftung Warentest zuverlässig vor UV-Strahlung und versorgen die Haut darüber hinaus sehr gut mit Feuchtigkeit. Sie kosten zwischen 2,45 und 4,30 Euro pro 200-Milliliter-Flasche. Zum Vergleich: Die restlichen 13 Produkte im Test lagen für dieselbe Menge zwischen rund 7,50 und mehr als 30 Euro. Das teuerste Mittel im Test – 200 Milliliter kosten 42 Euro – fiel durch. Es wurde, wie zwei andere Produkte, mit einem „Mangelhaft“ bewertet, weil es laut Analyse nicht den ausgelobten UV-Schutz bietet. Immerhin: Die Mehrzahl der Cremes schützt laut Stiftung Warentest sehr gut. Hautarzt David Dario Siger ergänzt: „Wichtig ist, dass alle Sonnencremes wasserfest sind. Auch auf dem Balkon kann sonst durch Schweißbildung der Sonnenschutz schnell dahin sein.“
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