Neuer sieht Rot! Bayer-Joker Tella köpft Bayern München aus dem DFB-Pokal
In den DFB-Pokal wird zum fünften Mal in Folge nicht „FC Bayern München“ eingraviert. Vor eigenem Publikum verlor der Rekordmeister gegen Double-Gewinner Bayer Leverkusen das Giganten-Duell im Achtelfinale mit 0:1 (0:0) – weil Bayerns fünfmaligem Welttorwart etwas Einmaliges passierte – und der Stellvertreter eines Jokers seinen großen Augenblick hatte.
Für Manuel Neuer war das Spiel schon nach 17 Minuten vorbei. Seine Abwehr hatte einen langen Ball von Jonathan Tah nicht abfangen können, Jeremie Frimpong lief daraufhin auf das Bayern-Tor zu – und wurde gut zwei Meter vorm Strafraum von Neuer per Bodycheck gestoppt. Der Weltmeister-Keeper von 2014 hatte nicht im Ansatz die Chance, den Ball zu spielen und sah von Schiedsrichter Harm Osmers folgerichtig die Rote Karte. Der erste Platzverweis überhaupt für den 38-Jährigen nach der halben Ewigkeit von 865 Profi-Spielen.
„Der Platzverweis ist unstrittig, wenn auch unglücklich“, befand Bundestrainer Julian Nagelsmann in der ARD. Bayern-Trainer Vincent Kompany beorderte Leroy Sané vom Platz, um Ersatztorhüter Daniel Peretz ins Spiel zu bringen. Es war erst der dritte Einsatz für den 24-jährigen Israeli bei den Bayern-Profis – und der mit Abstand bedeutendste. Mit einer Fußabwehr gegen Frimpong (32.) führte er sich gut ein.
Leverkusen, wohin der FC St. Pauli am Samstag zum Bundesliga-Spiel reisen muss, hatte schon vor Neuers Platzverweis durch Florian Wirtz (11.) die erste kleine Torchance. Doch in Überzahl fand der deutsche Meister nicht zur Spieldominanz – eher im Gegenteil. In der nickligen Partie musste Bayer-Keeper Matej Kovar seine Farben mit einer Parade gegen Leon Goretzka (43.) vor dem Rückstand bewahren. Bayers Solo-Stürmer Wirtz (45.) verzog auf der Gegenseite knapp.
Xabi Alonso bringt Schick – und dann den Matchwinner
Bei den Bayern spielte Michael Olise für Torjäger Harry Kane, der sich beim 1:1 in Dortmund einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen hatte. Angesichts der Überzahl wurde Leverkusens Trainer Xabi Alonso zur zweiten Hälfte mutiger und brachte seinen Stürmer Patrik Schick auf den Rasen. „Patrik ist in einem Top-Moment“, hatte er den Edelreservisten zuvor bei Sky geadelt.
Doch Schick kam spät und ging früh. Eine Viertelstunde im Spiel, humpelte er bereits wieder verletzt vom Platz. Für ihn kam Nathan Tella – und der Ersatzmann des Jokers köpfte in der 69. Minute eine Flanke von Alejandro Grimaldo aus kurzer Distanz ins Netz – keine Chance für Peretz, 1:0 für Leverkusen.
Zehn Bayern stürmten mit dem Mut der Verzweiflung, doch es half nichts – Oliseh (90.+5) schlenzte den Ball knapp am langen Eck vorbei. Nach Holstein Kiel, Borussia Mönchengladbach, dem SC Freiburg und dem 1. FC Saarbrücken trug sich auch Bayer Leverkusen in die immer längere Liste der Vereine ein, die den Münchnern seit 2020 ihren 21. Sieg im DFB-Pokal verwehrten.
Das könnte Sie auch interessieren: „Platz zwei“: Diesen Verein sieht Matthäus in Europa noch vor den Bayern
In den übrigen Spielen gelang Drittligist Arminia Bielefeld mit dem 3:1 gegen den SC Freiburg eine Pokal-Sensation. Christopher Lannert (28.), Julian Kania (36.) per Handelfmeter und Louis Oppie (81.) trafen für die Westfalen, Michael Gregoritsch (63.) brachte die Gäste vorübergehend heran. Der VfB Stuttgart setzte sich souverän mit 3:0 bei Zweitliga-Schlusslicht Jahn Regensburg durch. Enzo Millot (10.), Anrie Chase (19.) und Nick Woltemade (61.) erzielten die Tore für die Schwaben. Werder Bremen besiegte Darmstadt 98 dank Anthony Jung (90.+4) mit 1:0.