Knallbunt, kurzweilig – klasse: „Der Geizige“ zeigt ein schrilles Intrigenspiel
Was für ein armes Schwein! Der superreiche Harpagon hängt so sehr am schnöden Mammon, dass er sich für seinen „Schatz“ fast ruiniert. Am Ernst-Deutsch-Theater glänzt Bühnen- und TV-Star Boris Aljinovic (Ex-„Tatort“- Kommissar) in der Paraderolle des „Geizigen“, macht in der Molière-Komödie den lachhaft knauserigen Harpagon zu einer Mitleid erregenden Figur.
Erschreckend, was die Gier nach Gold aus ihm gemacht hat: Einen misstrauischen, von der Angst vor dem Verlust seiner Schatulle getriebenen Narren, einen verblendeten Tyrannen, von den eigenen Kindern verspottet und in die Irre geführt. Regisseur Anatol Preissler, der auch die wortwitzige Stückfassung erstellte, schickt in seiner mit viel Musik inszenierten Farce schrill überzeichnete Figuren in den Generationenkonflikt.
„Der Geizige“: Eine Bilderbuchinszenierung!
Um ihre Liebsten zu heiraten, brauchen sowohl der blasierte Cléanthe (Daniel Schütter) wie auch seine beständig naschende Schwester Élise (Annika Martens) erst einmal Geld. Doch statt seinen Kindern auf ihrem Weg in die Ehe unter die Arme zu greifen, macht Harpagon sich – aus purer Berechnung – gar zum Rivalen seines Sohnes.
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Er beschließt, dessen geliebte Marianne (Ines Nieri) selbst zu heiraten – und setzt damit ein Intrigenspiel in Gang, das ihn fast den Verstand kostet … Eine Bilderbuchinszenierung!
Ernst-Deutsch-Theater: bis 10.1., div. Uhrzeiten, Karten 24-44 Euro, Tel. 22701420, ernst-deutsch-theater.de
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