Klima-Protest am Sylter Flughafen: Urteil da – Haft für zwei Aktivistinnen
Wegen eines mit Farbe besprühten Flugzeuges und eines auf einem Golfplatz gepflanzten Baumes mussten sich sechs Aktivisten der „Letzten Generation“ vor Gericht verantworten. Am Freitag endete der Prozess gegen die Gruppe. Zwei Frauen müssen nun ins Gefängnis.
Drei Männer (27-61 Jahre) und drei Frauen (22-28 Jahre), alles Mitglieder der „Letzten Generation“, mussten sich wegen Störung öffentlicher Betriebe, Hausfriedensbruchs und Sachbeschädigung auf Sylt vor dem Amtsgericht Niebüll verantworten. Grund waren zwei Protestaktionen, bei denen die Klimaaktivisten auf das Sylter Flughafengelände eindrangen und den Golfplatz eines Luxushotels beschädigten.
Klima-Protest: Prozess gegen „Letzte Generation“
Fünf von ihnen gaben am beim Prozessauftakt am Mitte November zu, an den Aktionen beteiligt gewesen zu sein. Ein Angeklagter wollte sich zu den Vorwürfen nicht äußern. Am Freitag wurden zwei Aktivistinnen zu mehrmonatigen Haftstrafen verurteilt. Aufgrund von Kapazitätsgründen wurde nicht im Amtsgericht Niebüll selbst, sondern in einem Saal in Itzehoe verhandelt.
Eine 24-Jährige muss sieben Monate ins Gefängnis, eine 22-Jährige sechs Monate. Die Haftstrafen wurden nicht zur Bewährung ausgesetzt. „Die Beschädigungen an dem Flugzeug sind billigend in Kauf genommen worden“, betonte die Richterin des Amtsgerichts Niebüll, Larissa Herzog. Ferner wurden ein 44-jähriger und ein 62-jähriger Aktivist zu Geldstrafen von 2100 Euro beziehungsweise 1400 Euro verurteilt. Die Richterin folgte damit den Forderungen der Staatsanwaltschaft.
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Ein weiterer 29 Jahre alter Angeklagter wurde freigesprochen, da er nicht an der Tat auf dem Flughafen beteiligt, sondern als Fotojournalist vor Ort gewesen sei. Ebenso wurde einer 28-Jährigen eine Beteiligung an der Tat nicht nachgewiesen. Gegen sie werde allerdings ein anderes Strafverfahren vor dem Amtsgericht Tiergarten in Berlin geführt. Das Urteil ist bis jetzt nicht rechtskräftig – innerhalb einer Woche kann Berufung eingelegt werden.
Sylt: Klimaaktivisten besprühen Privatjet und beschädigen Golfplatz
Am 6. Juni vergangenen Jahres gelangten die meisten von ihnen gegen 11.20 Uhr auf das Rollfeld des Sylter Flughafens, indem sie den Zaun des Flughafengeländes an zwei Stellen mit Bolzenschneidern zerschnitten. Mit orangenem Lack besprühten sie ein Privatflugzeug. Sogar die Triebwerksabdeckungen des Jets wurden entfernt und Farbe in die Turbinen gesprüht. Auf den Tragflächen rollten die Demonstranten Banner aus mit den Aufschriften „Euer Luxus = Unsere Dürre“ und „Euer Luxus = Unsere Ernteausfälle“.
Zudem klebten sich die Aktivisten mit jeweils einer Hand entweder auf den Tragflächen oder auf dem Asphalt vor dem Flugzeug fest. Der Polizeieinsatz dauerte damals mehr als vier Stunden. Der Flugbetrieb war nicht beeinträchtigt. Durch die Aktion entstand jedoch ein Schaden von mindestens einer Million Euro an dem Flugzeug und etwa 3700 Euro am zerschnittenen Zaun.
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Nur acht Tage später verschaffte sich die Gruppe Zugang zu einem Golfplatz in Hörnum auf Sylt. Dort gruben fünf Aktivisten das teure Grün eines Fünf-Sterne-Hotels um, pflanzten einen Baum und Blumen. Auf Twitter schrieben sie damals dazu: „Hiermit erklären wir den Golfplatz Budersand auf Sylt zum Naturschutzgebiet. Was wollen Sie schützen, Herr @Bundeskanzler? Die Privatjets und Golfplätze von einigen wenigen oder die Lebensgrundlagen von uns allen?“. Bei der Aktion ein Schaden von gut 1600 Euro entstanden.